Die Wiege(n) Europas

Heute fliegt Griechenland raus aus Europa. Das wäre aber schade, werden humanistisch Gebildete jetzt einwenden: Griechenland stand doch an der Wiege der europäischen Kultur!

Ja, eh, aber von der Vergangenheit kann auf Dauer keiner leben. Griechenland hat es verabsäumt, sich rechtzeitig ein neues Geschäftsmodell zu überlegen. Ein weiterer Pate an der Wiege Europas, die katholische Kirche, hat das besser hingekriegt. Über Jahrhunderte eine große Religionsgemeinschaft, wird sie die nächsten Jahrhunderte der größte Schulbetreiber sein. Solange linke Politiker und Medienmenschen Wasser predigen – Gesamtschule! – und Wein trinken – den eigenen Fratz in die Privatschule –, solange wird die Nachfrage nicht geringer werden. Ein Geschäftsmodell mit Zukunft also. Eventuell sogar wieder mit Altgriechisch.

Aber was wird nun aus Europa, wenn Griechenland rausfliegt? Nun, zum einen ist zwischen Italien und der Türkei auf einmal wieder ziemlich viel Platz im Wasser. Zum anderen müssen die Urlauber, die Griechenland gebucht hatten, nun auf andere Länder verteilt werden. Die EU hat Quoten festgelegt. Während Länder wie Spanien diese übererfüllen, will kaum jemand nach Österreich: das Wetter zu unbeständig, kein Meerblick – und was ist, wenn der Bankomat in Kärnten auf einmal nichts mehr hergibt? (oli)

Reaktionen an:oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2015)

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