Was wollen die uns sagen?

Kennen Sie Willi Ritschard? Nein? Macht nichts, wir kommen noch auf ihn zurück.

Sobald wir unsere Verwunderung über die Körpersprache unserer politischen Kaste losgeworden sind. Zum Beispiel Angela Merkel: Wenn sie mit ihren steinernen Gesichtszügen über die „stolzen Griechen“ spricht, weiß man nicht, ob sie das nicht ironisch meint. Dazu die immer gleiche „Merkel-Raute“. Das ist wenigstens ein positives Signal: „Mutti wird es schon richten!“ Werner Faymann hat sich angewöhnt, bei TV-Interviews Dynamik zu signalisieren, indem er mit den Fußsohlen zu wippen beginnt. Das weckt große Erwartungen, man ist mit ihm gespannt, was da rauskommt. In der Regel nichts. Chruschtschow? Der mit dem Schuh in der UNO. Putin? Geht mit nacktem Oberkörper fischen. Mao? Schwimmt im Fluss. Obama? Sprintet lockeren Fußes die Kapitoltreppe hinauf. Tsipras? Lächelt immer in die Kameras. Verstehen wir auch nicht, Pokerface würde besser passen. Schließlich Varoufakis. Motorradklamotten, gegenkulturelle Attitüde: „Ich bin kein Neoliberaler.“ Geschenkt. Werden wir nicht vermissen.

Zurück zu Willi Ritschard: Er war Schweizer Finanzminister und warb1981 in einer Volksabstimmung für ein Ja zu einer verbesserten Finanzordnung – und zeigte den Fotografen seine leeren Hosensäcke.

Reaktionen an: guenther.haller@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.07.2015)

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