Grundgütiger: Sie haben Grandmaster Flash die Schallplattensammlung gestohlen!
„Scheiben, die ich über 40 Jahre hinweg gesammelt habe. Wie soll man das ersetzen?“, fragte der 57-jährige Gründervater des Hip-Hop verzweifelt im Gespräch mit der BBC. Am Wochenende hatte er sein Auto in einer bewachten Garage abgestellt, den Kofferraum mit drei Kisten feinsten Vinyls befüllt. „Ich kam zurück, und derselbe Typ, der mir zwei Stunden zuvor das Ticket gegeben hat, schaut mich an, seine Augen werden groß wie Teller, und er sagt zu mir: ,Ich habe Ihr Auto dem Falschen gegeben. Er sah aus wie Sie!‘“
Um die Dinge in den kulturgeschichtlichen Kontext zu rücken: Wenn Grandmaster Flash seine Platten verliert, ist das ähnlich fatal, als hätte man Frédéric Chopin das Klavier gepfändet, Jascha Heifetz die Geige gehäckselt oder Conchita Wurst den Bart abrasiert. Wie konnte man bloß den Schöpfer des geschmeidig groovenden Protestsongs „The Message“ um sein Arbeitsmaterial bringen? Dabei trug der Doppelgänger nicht einmal Puma-Turnschuhe, wie Flash es zu tun pflegt. Müssen sich gar seine Furious Five wiedervereinen, um viribus unitis den Täter zu schnappen? Wahrlich: Das Leben ist manchmal wie ein Dschungel, und es fragt sich, wie man es schafft, darin nicht unterzugehen. GO
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)