Here Comes the Rain Again

Erst kam am Samstagnachmittag der riesige Gewitterturm.

Erst kam am Samstagnachmittag der riesige Gewitterturm. Über ein weites Land im Südosten Niederösterreichs legte sich sein Schatten und das weißgrauschaumige Ding, das etwas von der Ästhetik eines Atompilzes hatte, zog langsam und dämonisch über den Himmel. Wir verzogen uns aus dem Badesee und rissen einen Weißwein auf, Blitz und Donners und Regens harrend, nur: Das Ding trieb im Höhenwind fort und schien Ätsch!-mäßig zurückzuwinken, als es im slowakischen Luftraum verschwand. Shit, wieder kein Regen. Dabei schauen die Felder aus wie Ende September, oder totgebrannt wie irgendwo in Nahost. Erst später, bald nach Mitternacht, kam der große Knall. Es blitzte und donnerte, Druckwellen brandeten ins Schlafzimmer, Gläser klirrten, und siehe: Here Comes the Rain Again (Eurythmics). Die Prayers for Rain (The Cure) warden erhört.

Am Morgen dampften die braunschwarz gerösteten Felder und Äcker mit ihren schwarzen Sonnenblumen und braunen Maispflanzen, Geruch nach Schwüle und Fäulnis. Erneut hat sich meine Beobachtung bewahrheitet: Immer um den 20. August, plus/minus vier Tage, kippt das Wetter, jedenfalls im Osten. War's warm, wird's kühler, und umgekehrt. Übrigens: Hat jemand diesen Sommer die ORF-Wetterleute sagen gehört „Zu warm für diese Jahreszeit“? Wenn ja, wär es nicht verwunderlich: Ohne Plattitüden geht's dort nicht. (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2015)

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