Wilde Tiere

Die Großwildjagd ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Möglicherweise, weil man die Trophäen nicht mehr im heimischen Wohnzimmer ausstellt, sondern im Internet.

Die Großwildjagd ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Möglicherweise, weil man die Trophäen nicht mehr im heimischen Wohnzimmer ausstellt, sondern im Internet. Unlängst weigerte sich die Netzgemeinde, einem amerikanischen Zahnarzt Applaus zu zollen, der in Simbabwe einen Löwen namens Cecil erlegt hatte. Ähnlich erging es nun einem österreichischen Ex-Politikersohn, der mit einem selbsterlegten Leoparden und Büffel posierte. Auch hier war die allgemeine Begeisterung enden wollend.

Die Rache von Löwe, Leopard und Büffel folgt in der heutigen Welt des Internets jedenfalls umgehend: Ihre Jäger werden zu den Gejagten. Der Täter zum Opfer. Wobei es am Bild dann eben derer zwei zu sehen gibt. Viele Menschen trauen sich nun nicht mehr, Selfies mit selbst erschlagenen Wespen zu machen. Und diese mit Flüssigkeit gefüllten Gläser, die die Wespen in einen Hinterhalt locken, in dem sie dann massenhaft ertrinken, gelten überhaupt als der mediale Supergau.

Der bekannte Weltraumforscher Felix Baumgartner hat all diese Fehler vermieden. Er posierte im Internet nicht mit Trophäen, sondern mit seiner Freundin. Auf deren lasziv durchgestrecktem Rücken hatte er sein Frühstück abgestellt. Die Netzgemeinde war begeistert. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2015)

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