Pizzicato: Venedig der Berge

Es irrt der Mensch, solang er strebt. Und wenn er nicht in Alpbach lebt.

... Denn als Neuankömmling in den Tiroler Bergen wird man bald und gnadenlos enttarnt. Etwa durch den Satz „da sind unsere Unterkünfte ja gleich nebeneinander“, wenn jemand seine Hausnummer nennt. Dann wird man von altgedienten Forum-Alpbach-Profis mit einem mitleidigen Lächeln darüber informiert, dass die Häuser hier nicht der Reihe nach nummeriert sind, sondern nach dem Zeitpunkt ihrer Entstehung. Wie in Venedig.

Kann das Zufall sein? Nein. Denn auch sonst sind die Parallelen zwischen den beiden Orten nur zu offensichtlich. In beiden Gefilden wurde immer wieder wichtige Politik gemacht. Viel Maskerade hier und dort. Überall Touristen. Und Lokalbetreiber, die extra versuchen, für den Angereisten verständlich Deutsch zu sprechen. Wobei der Tiroler und der venezianische Akzent schon ein wenig unterschiedlich klingen. Gondeln gehören natürlich auch an beiden Orten dazu. Wenn auch die hiesigen auf den Berg führen und nicht den Canal Grande entlang. Dafür soll es hier einen Alpbach geben. Auch wenn der Verlauf dieses Flusses laut ersten Recherchen im Ort streng geheim gehalten wird.

Aber auch wenn sich der Alpbach hier als dreiste Lüge entpuppen sollte (die Alpbach-Profis lächeln so verdächtig bei der Frage, wo der Bach denn nun ist), hat das Tiroler Dorf nun doch einen riesigen Vorteil gegenüber dem klassischen Venedig. Denn die hiesigen Holzbauten sind eindeutig stabiler gebaut. Bei der venezianischen Bauweise am Meer bleibt ja bei aller Schönheit doch ein pfahler Beigeschmack. (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

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