Viersprachig

Die Eidgenossen haben schon gewählt. Nein, kein Parlament. Viel wichtiger:

Den Text der neuen Schweizer Bundeshymne. Während sich hierzulande nach dem Zweiten Weltkrieg ein paar Bundesminister für Paula von Preradović entschieden (das Ganze dauerte zehn Minuten), durften die Schweizer Stimmbürger nun aus 208 Vorschlägen wählen. Ob's besser ist, sei dahingestellt.

Wenn nämlich hinkünftig Schweizer Kicker samt Fangemeinde zur Hymne singen wollen, werden sie das nicht nur in den vier Landessprachen tun (drei Zeilen Deutsch, dann je zwei Zeilen Französisch, Italienisch, Rätoromanisch), sondern auch mit einer unsäglich einfältigen Textunterlage. „Weißes Kreuz auf rotem Grund...“,das geht noch. Und was reimt sich darauf? Genau: „Unser Zeichen für den Bund“. Zugegeben: Es geht recht hübsch weiter. Denn mit fremder Zunge klingt die Chose einfach flotter.

Da lobt man sich letztendlich das heimische „Land der Berge, Land der Äcker“. Dass die „Hämmer“ längst nicht mehr „zukunftsreich“ sind, das wissen unsere Kinder und Enkel nicht. Wahrscheinlich nicht einmal, dass die in der Mur- und Mürzfurche gemeint waren. Und ob wir jetzt die Töchter zu den Söhnen dazusingen oder nicht – so gut wie die Schweizer sind wir noch allemal. Auch im Fußball. Dank des Schweizers Marcel Koller.

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2015)

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