From Syria

Österreich wird syrischer. So viel steht fest. Was wissen wir also über Syrien? Wenig.

Außer dass der dortige starke Mann – mittlerweile ein eher schwacher Mann – sein Studium abgeschlossen hat. Unser starker Mann – mittlerweile ein eher schwacher Mann – hat das nicht. Dass Österreich syrischer wird, wird sich am augenfälligsten im Stadtbild zeigen: So wie einst die Pizzerien, dann die Irish Pubs und dann die veganen Eissalons, so werden nun die syrischen Lokale wie die Pilze aus dem Boden schießen.

Viele Syrer freuen sich jedenfalls sehr, wenn die Österreicher „A Syrer!“ ausrufen, zeugt das doch von der umfassenden Bildung der Menschen im neuem Heimatland, die sofort den historischen Kontext zu den Assyrern herzustellen wissen.

Es könnte aber auch zu Verwechslungen kommen. Etwa wenn Österreicher künftig im Ausland sagen, sie seien „from Styria“. Vielfach werden sie dann der syrischen Volksgruppe zugeordnet. In Griechenland übrigens haben die Syrer bereits die Macht übernommen. Syriza erreichte bei den Wahlen nun 35 Prozent.

Noch syrischer als Österreich wird Deutschland werden. Was allerdings auch wieder logisch ist: Schließlich war Deutschland bisher auch deutscher als Österreich. Was wiederum typisch für deren Mentalität ist: Immer Klotzen statt Kleckern.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2015)

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