Mein rechter Platz ist frei . . .

Einfach hat man es als Politiker nicht.

Einfach hat man es als Politiker nicht. Ist man zu schön, zu jung oder zu intelligent wie Karl-Heinz Grasser wird man nur gemobbt. Und ist man zu beliebt, weiß man nicht, wohin mit den Stimmen. So geschehen im oberösterreichischen St. Georgen am Walde.

Franz Hochstöger machte dort mit seiner Liste sechs Mandate für den Gemeinderat. Nur leider kandidierte der Mann allein auf der Liste, fünf Plätze in der Volksvertretung bleiben nun leer. Dafür hat der Chef der Einpersonenliste jetzt mehr als genug Platz und kann sich bei langen Sitzungen gemütlich auf sechs Plätzen ausbreiten.

Und dann gibt es Gemeinden, in denen die Bürger sich gar nicht entscheiden können. In Oberschlierbach musste wegen kompletter Stimmengleichheit das Los entscheiden, ob SPÖ oder ÖVP ein Mandat mehr und so die Absolute erhält. Die SPÖ hatte Glück und siegte.

Die ÖVP hat auch im Bund ein schweres Los zu tragen. Sie hat bei der Nationalratswahl 47 Sitze erobert, muss aber wegen Flüchtlingen aus dem Team Stronach 51 Mandatare auf dem engen Platz beherbergen. Strittig ist in der ÖVP, ob ein Zaun weitere Flüchtlinge aus dem Stronach-Lager abhält. Nach Quartieren für sie wird aber schon gesucht, das macht das neue Durchgriffsrecht des Bunds gegenüber Gemeinden möglich. Und im Gemeinderat von St. Georgen am Walde soll es ja noch freie Plätze für Mandatare geben . . . (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2015)

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