Klo-Kalkulationen

Jedes Gender muss dort hin
Jedes Gender muss dort hinSigismund von Dobschütz/Wikipedia
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Für Rauschen in der digitalen öffentlichen WC-Schüssel sorgte eine Aussendung eines Herstellers von Sanitäranlagen.

Für Rauschen in der digitalen öffentlichen WC-Schüssel sorgte eine Aussendung eines Herstellers von Sanitäranlagen. Im Vorfeld des von der UNO erklärten Welt-Toilettentages (19. 11.) behauptete die Firma, ein Mensch verbringe im Schnitt drei Lebensjahre auf dem WC; das seien 20 Minuten pro Tag. Ui, da zogen viele Leser und Poster böse an den Spülketten: Die Rechnung sei zum Runterspülen, einschlägige Schimpfwörter fielen, Sie wollen das nicht wissen. Aber wissen Sie was? Die waren zurecht stinkig! Wir rechneten nach: Bei der jetzigen Lebenserwartung (∅: 81 Jahre) sind 20 Klominuten am Tag ein Jahr und 45 TageHäuslzeit – ca. 1,39 Prozent der Lebenszeit. Bei 20 Minuten/Tag müsste man für drei Jahre Häuslzeit sogar 216 Jahre (!) alt werden. Auch der größten heimischen Nachrichtenagentur war das suspekt. Sie schrieb als Korrekturhinweis an Medien, das sei nicht nachvollziehbar – man habe vor einiger Zeit ja sogar von sechs JahrenHäuslzeit berichtet. Nur, auch das war ein Griff ins Klo: Sechs von 81 Jahren (7,4 Prozent der Lebenszeit) ergeben 1Stunde, 46 Minuten pro Tag. Der Mathematiker Rudolf Taschner hat das alles überprüft und dem Pizzicato bestätigt: „Natürlich haben Sie recht.“

Eindreiviertel Häuslstunden am Tag, wie zuletzt behauptet, wär ja wild. Das ist mehr, als Eheleute miteinander reden oder Menschen Bücher lesen. Aber so gesehen stimmt das sogar irgendwie. (wg)

Reaktionen an:wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2015)

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