Fußballländerspiele gibt es schon lang keine mehr. Dafür gibt es jetzt die IS-Major-Soccer-League.
Das Kalifat erstreckt sich nun über ganz Europa. Über ganz Europa? Nein. Auf dem Gebiet des früheren Österreich hat man sich ausbedungen, dass es weiterhin neun Regionalkalifen geben muss. Und diese treiben den Kalifen in Bagdad regelmäßig in den Wahnsinn. Die Ampelpärchen haben sie sich zwar wieder ausreden lassen, bei einem lassen sie aber nicht locker: Sie wollen unbedingt, dass die Religionsgelehrten auch in ihren Kompetenzbereich fallen.
Die Steuerhoheit, die ihnen angeboten wurde, wollten sie hingegen nicht unbedingt. Dafür tun sie sonst mehr oder weniger, was sie wollen. Der aus dem Burgenland nennt sich Kalif Storch, der aus Niederösterreich lässt immer wieder durchblicken, dass er selbst Kalif in Bagdad werden wolle, und jener von Wien erklärt, ihm sei eigentlich egal, wer unter ihm Kalif sei. Und diesem sind die Hände gebunden: Denn er braucht die Österreicher. Ohne sie läge der IS im Medaillenspiegel bei Olympischen Winterspielen stets hinter den USA.
Europa 2055: Das Kalifat ist wieder zerfallen. Gescheitert an der inneren Reformunfähigkeit. Der Kalif ist Geschichte. Die neun Regionalkalifen heißen nun anders. (oli)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2015)