Possierlich

Nicht, dass die Welt deswegen zugrunde gehen würde. Auch der Kosmos nicht.

Die Erdkugel dreht sich unbeschadet um die Sonne, wenigstens das. Aber sonst? Nehmen wir die beiden Katzenkinder Burschi und Bommel. Tochter Magda wünschte sie sich als Belohnung für die Matura – die strenge Hausfrau Cleo und meine Unbedeutendheit, wir waren dagegen. Und zwar strikt.

Folgerichtig residieren die entzückenden Babys seit vier Wochen bei uns, haben das gesamte Haus in Besitz genommen und bereits mehrere Parcours für ihre possierlichen Sprünge erprobt. Die wilde Jagd geht über den Fernseher direkt auf den Plattenspieler, von dort mitten hinein in die Kompanie von Zinnfiguren und endet fast immer auf dem Sims mit den Biedermeiergläsern. Deren Zahl schwindet von Woche zu Woche. Neulich soll sogar ein Weinglas mit Familienwappen verschwunden sein.

Burschi also, der Kater, und Bommel, die scheue schwarze Prinzessin: Gestern mussten sie beim Tierarzt zur Impfung antreten. Der Herr im weißen Kittel, der das ja wissen muss, drehte die Prinzessin vorsichtig um. Und konstatierte: „Sie haben zwei Kater!“ Pardauz! Unser Weltbild ist seitdem zwar leicht verrutscht. Aber was solls? Müssen wir uns halt einen neuen Namen überlegen. Wobei: Bommel ist eh genderneutral. (hws)

Reaktionen an:hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2015)

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