Maxismus

Auch Mark Zuckerberg hat bereits einen Social-Media-Account.

Auf diesem schrieb er nun, aus Anlass der Geburt seines ersten Kindes, dass er 99 Prozent der Aktien seines Unternehmen im Wert von 45 Milliarden Dollar zu spenden gedenke.

Nun weiß man noch nicht genau, ob Mark Zuckerberg derzeit wirklich vollkommen zurechnungsfähig ist und nicht vielmehr Oxytocin-überschwemmt in postpartalen Euphoriezuständen schwebt. Dafür spräche auch, dass er seiner Tochter (!) den Namen Max (!) gegeben hat.

So sind sie jedenfalls, diese Start-up-Menschen von heute. Stampfen einfach so aus dem Nichts in der Garage ein Unternehmen aus dem Boden. Und dann kommt das erste Kind, und schon lassen sie alles wieder hinter sich und gehen in Babypause. Zuckerberg nimmt jetzt mal zwei Papamonate.

Dass der Kapitalismus seine eigenen Kinder frisst, ist also falsch. Die eigenen Kinder knabbern den Kapitalismus an. „Baby-Brei statt Börsen-Hai“: Damit hätte – frei nach Herbert Kickl – Occupy Wall Street seinerzeit in die Schlacht ziehen sollen.

Mark Zuckerberg macht nun also freiwillig das, was die Linke früher stets mit Zwang zu erreichen versuchte. Die Selbst-Enteignung. Maxismus sozusagen.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2015)

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