Der Österreicher – wir verallgemeinern jetzt ein wenig – neigt ja grundsätzlich zu übertriebener Schwarzmalerei („Diese Regierung unter Faymann – eine Katastrophe!“).
Doch sobald sich ein kleiner Lichtblick auftut, schaltet er umgehend auf nicht minder übertriebene Euphorie („Aber unterm Kern – das wär was!“) um.
So wollen wir uns also einmal den Spielplan für die kommende Fußball-EM in Frankreich zu Gemüte führen. Österreich spielt in einer Gruppe mit Island, Ungarn und Portugal. Mit etwas Glück ist also sogar Platz eins drinnen – immerhin hat RSC Cashpoint Altach unlängst den Fünftplatzierten der portugiesischen Liga, Vitória Guimarães, auswärts 4:1 besiegt. Taktisch klüger wäre es allerdings, Zweiter zu werden – denn dann wartet höchstwahrscheinlich Russland (statt Italien oder Belgien). Und die Russen haben wir in der Qualifikation bekanntlich je zweimal 1:0 besiegt.
Danach warten im Viertelfinale die Franzosen. Das sind die, die bei jeder Endrunde verlässlich streiten – also eine durchaus machbare Aufgabe. Dann wird es etwas schwieriger: Semifinale gegen Deutschland. Die haben ihren Zenit aber auch schon überschritten. Marseille wird deren neues Córdoba.
Folgt also das Finale gegen Spanien in Paris. Und da ist dann wirklich alles möglich.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2015)