Der tägliche Lopatka

Wenn Journalisten mitten in der Nacht aufgeweckt und gefragt werden, wer denn gerade der Obmann der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) sei, antworten sie, sofern nicht allzu schlaftrunken, wie aus der Pistole geschossen: „Der Lopatka!“

Genau. Wer, wenn nicht er. Auch der Außerirdische, der sich nach Österreich verirrt hat, wird dies zur Antwort geben. Vorvorgestern das Staatsschutzgesetz, gestern die Mindestsicherung, heute die Pensionen und morgen wieder etwas ganz was anderes. Ein Tag ohne Reinhold Lopatka ist nicht mehr vorstellbar. Man fragt sich, wie man früher die Seiten gefüllt hat.

Reinhold Lopatka wird heute auch den Opernball kommentieren, am Sonntag die Hymne beim Superbowl-Finale singen (ohne Töchter), und es ist letztlich auch egal, wer unter Lopatka Bundespräsident und Bundeskanzler ist. Wobei es – im Gegensatz zu Ersterem – auch nicht nötig ist, Lopatka in die Klassenzimmer zu hängen. Die Kinder kennen ihn ohnehin aus der Zeitung.

Und nur für das Protokoll (und die Außerirdischen): Der offizielle ÖVP-Obmann heißt Reinhold Mitterlehner, derzeitiger Aufenthaltsort Moskau. Und der inoffizielle heißt Sebastian Kurz, zuletzt in Äthiopien gesichtet. Namen, die Sie sich allerdings nicht unbedingt zu merken brauchen. Lopatka reicht. Reinhold Lopatka.

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2016)

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