Die falsche Staatsgewalt

Who cares for the Staatsgewalt
Who cares for the StaatsgewaltScreenshot The Simpsons
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Falsche Polizisten, Finanzbeamte etc. brechen einen weiteren Stein aus dem morschen Gebäude des Vertrauens in den Staat. Bald wird man Beamte, die einen kontrollieren wollen, ignorieren. Man kennt das ja schon.

Österreich plagt ein neues kriminelles Phänomen. Und es hat mit der Finanzverwaltung zu tun: Seit Jänner herrscht ja Registrierkassenpflicht, wonach Betriebe den Kunden auch die Kassabons mitgeben müssen. Seither stoppen Trickbetrüger Kunden, die gerade Einkaufszentren bzw. Lokale verlassen haben, und fragen nach Rechnungen; die müsse man laut Gesetz dabeihaben. Wer das nicht hatte, musste „Strafe“ zahlen, so 100 bis 250 Euro. Das Finanzministerium stellte seither natürlich klar, dass man Konsumenten, die Rechnungen nicht mitnehmen, nicht strafe. Aber die Gewandung und/oder Dienstausweise der Betrüger wirkten eben täuschend echt.

Das Ganze bricht halt einen weiteren Stein aus dem morschen Gebäude des Vertrauens in den Staat. Schon seit falsche Polizisten und Parkwächter Strafen kassieren, traut man als Bürger Beamten eh nimmer recht. Wetten, da gibt's noch mehr falsche Staatsorgane, getarnt etwa als Beamte der Baupolizei, Gesundheitspolizei, Fischereiaufsicht. Das Pizzicato hatte einmal sogar bei einer Richterin seine Zweifel, aber lassen wir das, Justitia ist sehr empfindlich. Nun, schon bald wird man Polizisten, die einen anhalten wollen, ignorieren oder sogar beiseiteschieben. Wie leicht das geht, konnte man nicht zuletzt im Vorjahr an den Grenzen und anderswo sehen. Und woher wissen wir eigentlich, dass wir keinen falschen Kanzler haben? (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2016)

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