Being Werner F.

Herrlich, dachte sich Werner Faymann, als er Donnerstagmorgen aus dem Fenster blickte.

Die Sonne scheint wieder. Und der Schneefall in den südlichen Teilen des Landes, der ihm solche Sorgen bereitet hatte, hat wieder nachgelassen. Und sonst? Nicht viel. Der Josef hat ihm zwar eine Liste hinterlassen mit Namen von Leuten, von denen er zum Teil noch nie gehört hat, die mit seiner Performance nicht zu hundert Prozent zufrieden sind. Aber was soll's. Man kann es nicht allen recht machen.

Ach ja, den Michi musste er noch anrufen. Wegen der Krawatten für den gemeinsamen Auftritt in der „Zeit im Bild“ am Abend. Wäre ja schade, wenn die sich schlagen würden. Also die Krawatten, farblich. Sonst war er sehr entspannt. Denn wer die Flächenbezirke hinter sich hat, hat die Wiener SPÖ hinter sich. Und wer die Wiener SPÖ hinter sich hat, . . . Sagt die Dorli auch immer.

In ruhigen Momenten dachte Werner Faymann auch immer wieder einmal an Reinhold Mitterlehner: Wie schwer dieser es doch hatte, mit den Launen des niederösterreichischen Landeshauptmanns. Und wie gut es ihm selbst eigentlich ging. Aber vielleicht war Mitterlehner ja auch selbst mit schuld daran: Hätte er halt rechtzeitig darauf geschaut, dass er das Industrie- und Mostviertel hinter sich bringt.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.04.2016)

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