Mayday! Mayday!

Jetzt macht Theresa May den Briten - vor allem aber der EU - Beine.
Jetzt macht Theresa May den Briten - vor allem aber der EU - Beine.Reuters
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In Österreich war es dem neuen Kanzler zu verdanken, dass das unter Journalisten eher mit Nasenrümpfen bedachte Herumwitzeln über Namen wieder Aufwind hat.

So spekulierte man etwa darüber, wer denn des Kerns zugehöriger Pudel sei, dass Österreich endlich doch ein Kernkraftwerk habe, und ob in der Regierung Schluss mit dem matschkern, stänkern und flunkern sei. Die neue Premierministerin der Briten hat dasselbe ausgelöst: lauter Schmähs mit May, etwa „Iron Mayden“.

Der Name hat ja auch etwas für sich: Der Autor Karl May trug ihn, ebenso Curtis LeMay, der harte US-Luftwaffengeneral, der Japan zusammenbomben ließ und in den 1950ern gern die Sowjets genuked hätte. Wir denken an Queen-Gitarrist Brian May oder die deutsche Allzweck-Wuschelkopf-Aktrice Michaela May. Überhaupt steckt in jedem Mayer eine May. Sie hat einen eigenen Asteroiden, den 1892 entdeckten (348) May, und kann auf der Isle of May vor Schottland Urlaub machen. Spiderman, der Superheld, hat sogar eine Tante, Aunt May.

Oft wird jetzt auch von „Mayday“ geschrieben, das ist der internationale Code für Funknotrufe. Dabei hat er mit May (oder Mai) gar nichts zu tun: Man hat ihn in den 1920ern grob und grammatisch nicht wirklich korrekt aus dem Französischen „m'aider!“ bzw. „m'aidez!“ abgeleitet, in etwa „Helft mir!“.

Nun ja: Hilfe hat das Vereinigte Königreich derzeit tatsächlich auch bitter nötig. Aber vermutlich nicht nur es allein. (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2016)

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