Jimi Hendrix

Es ist immer schlimm, wenn sich Mythen und Legenden als – äh – Mythen und Legenden entpuppen.

„Als er die US-Nationalhymne verschredderte, deuteten das viele als politisches Statement“, schrieb der „Kurier“ gestern über den Auftritt von Jimi Hendrix in Woodstock vor 47 Jahren. Die Wahrheit sei allerdings viel banaler gewesen: „Er hatte es schon öfter gemacht und wollte einfach zeigen, was die Gitarre draufhat.“

Tja. Woodstock an sich, die Legende, der Mythos, dürfte allerdings tatsächlich so stattgefunden haben.

Aber das ist noch längst nicht alles. Leopold Figl soll gar nicht vom Balkon des Belvedere aus „Österreich ist frei!“ gerufen haben. Wie historische Forschungen ergaben, durfte Figl den Balkon gar nicht betreten, weil er gegen die Compliance-Regeln des Belvedere verstoßen hatte. Da er die Alliierten, insbesondere die Russen, zuvor zu einen Umtrunk eingeladen hatte. Dabei soll der Ausspruch „Und jetzt noch d' Reblaus, dann san s' waach“ gefallen sein. Auch das stimmt nicht. Figl hatte – schon leicht illuminiert – den Russen versehentlich die amerikanische Hymne auf der Gitarre vorgespielt. Weswegen der Staatsvertrag fast noch gescheitert wäre.

Jahrzehnte später sollte dann Jimi Hendrix Figls Coverversion dazu benützen, um zu zeigen, was seine Gitarre so draufhat. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2016)

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