50 ist das neue 17

Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an ein heimliches samstägliches Fernsehlaster namens „Beverly Hills 90210“.

Woche für Woche konnte man in dieser Teenagerseifenoper einer Clique von Mittelschülern bei hormonell bedingten Verhaltensauffälligkeiten zuschauen. Die fesche Rasselbande wurde nominell von den Zwillingen Brenda und Brandon Walsh angeführt (sie Bengerl, er Engerl), der eigentliche Held war für viele jedoch Dylan McKay alias der Wilde mit der Maschin'. Er wurde in seiner jamesdeanoiden Stirnfaltenrunzelhaftigkeit von Luke Perry dargestellt, und der Running Gag, dass Perry (Jahrgang 1966) gegen Ende der Serie beinahe der Vater seines fernseherischen Alter Ego hätte sein können, hat uns nun erbarmungslos eingeholt.

Perry ziert zum 50. Geburtstag das Titelblatt des Mitgliedermagazins der American Association of Retired Persons, also des US-Pensionistenverbands. 50 ist (außer in Österreich, wo schon Kindergartenkinder von den Wonnen der Frühpension träumen) kein Alter, in dem man sich mit der Unabwendbarkeit des Lebensherbstes befassen möchte. Insofern ist die Strategie der AARP, jugendhafte Stars anlässlich ihres Fünfzigers zu porträtieren, sehr löblich. Denn wie heißt es im schönen Song „Help the Aged“ der britischen Band Pulp? „Help the aged / One time they were just like you.“

Reaktionen an: oliver.grimm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2016)

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