Liebe Tochter!

Der alljährliche Weihnachtsbrief ist fällig. Ich weiß.

Seit zwanzig Jahren halten wir nun schon diese Tradition hoch, auch wenn das „Pizzicato“ in dieser langen Zeit mehrmals gewandert ist. Von der Seite 2 links unten auf die vorletzte Seite rechts oben, jetzt wieder in breiterer Form an seinem derzeitigen Platz. Das Leben birgt eben mancherlei Überraschungen. Und Veränderungen.

In diesen paar Jahren, die wie ein Flutsch an uns vorbeigezogen sind, hast Du Dich zu einer mehr als selbstbewussten Dame gemausert. Dass die Juristerei doch nicht ganz das Entsprechende war – das ist kein Beinbruch. An guten Französischlehrerinnen besteht immer Nachfrage.

Ohne allzu sehr ins Detail gehen zu wollen: Deine erste große Liebe hält bis heute, und der alte Vater rückt in der familiären Hierarchie an jene Stelle, die ihm die Ereignisse eben diktieren: Nach Deiner Mutter, nach Herrn A., nach Burschi und Moppel – Nummer fünf also. Man hat sich zu arrangieren und ist froh und dankbar, wenn man das eigene Auto – dann und wann – vor der Haustür vorfindet. In diesem seltenen Fall darf man mit Sicherheit annehmen, dass das mütterliche Vehikel im Gebrauche steht. So es nicht abgeschleppt wurde. Eine kleine Anmerkung vielleicht noch fürs neue Jahr: Ab und zu muss man auch tanken. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2016)

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