Pizzicato

Maggi

Was macht das Spezifische aus, das ganz Besondere, das uns hierzulande unverwechselbar macht?

Heute einmal etwas ganz Banales: Vor kurzem hielt ein bayrischer Fernsehreporter den Passanten am Münchener Marienplatz das Mikro unter die Nase und stellte eine simple, umso schwerer zu beantwortende Frage: „Sagen S', was san denn unsere Werte?“ Die Verblüfften antworteten etwa so: Brez'n und Bier, Trachtler, Blasmusik, Gemütlichkeit, Kirchengehen, Pünktlichkeit, Arbeiten, Feiern usw.

Nun gut, das war in Bayern. Ja, aber was macht das Spezifische aus, das ganz Besondere, das uns hierzulande unverwechselbar macht? Mein Stammtisch im Steirischen beim Pollerus, hart hinter dem Semmering, ist nichts Besonderes. Ein rauer Tisch halt, ohne Tischtuch, darüber der Auerhahn wacht. Seit Generationen. Ausgestopft. Aber die Grundausstattung könnte uns vielleicht einen Fingerzeig liefern. Darauf befinden sich: Die Schnapskarten. Ein Aschenbecher, geräumig und einladend (bis Mai 2018).

In einem aparten Gebinde bieten sich Salz, Pfeffer, Zahnstocher an – und Maggi. Maggi!!! Ist das etwa das zaubrische Etwas, das uns vom Rest der Welt unterscheidet? Es geht absolut nicht darum, dieses aus der Mode gekommene künstliche Suppengewürz auch wirklich zu verwenden. Aber dass es auf unserem Tische steht – das ist Heimat. Der Bayer tät sagen: dahoam is dahoam. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2017)

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