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Der Austro-Macron

Die wichtigste Frage, die sich jetzt stellt: Wer ist der Austro-Macron?

Alle denken da natürlich sofort an Karl-Heinz Grasser: fesch, wirtschaftsliberal, ältere Frau. Manche geben allerdings zu bedenken, dass Grasser eher in die Kategorie Filou – äh, Fillon fällt.

Viel eher zum Austro-Macron taugt freilich Werner Faymann: ein Sozialdemokrat, dem die Partei abhandengekommen ist. Von 1.-Mai-Aufmärschen und diesem ganzen altsozialistischen Plunder hält Emmanuel Macron sicher genauso wenig wie Werner Faymann. Es wird nun damit gerechnet, dass Faymann mit einer eigenen Liste bei den kommenden Wahlen antritt. Ein Signal gegen die Erstarrung in der sozialistischen Partei und im Land.

Bei den Neos hingegen kann man sich nicht entscheiden, ob man nun Matthias Strolz oder Irmgard Griss zum Austro-Macron ausruft. Sorgen macht man sich auch bereits, wo man dann bei 24Prozent Stimmenanteil die Mandatare hernimmt. Eventuell müsste man welche von der ÖVP zurückholen.

Die Jüngeren werden sich jetzt wahrscheinlich gefragt haben: Wer ist eigentlich Karl-Heinz Grasser? Nun, das war der Politiker, dessen Anzüge am besten saßen, bis Christian Kern die Bühne betrat. Auch dieser also – obwohl er das selbst sicher weit von sich weisen würde – ein Kandidat für den Austro-Macron. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2017)

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