Dieses Bild rührte uns ans Herz: Er ist ja doch einer von uns, der Mann ganz oben, der Bundeskanzler, Christian Kern.
Zufällig war ein Fotograf in der Nähe, der alles bezeugte: Der Kanzler labte sich bei den Salzburger Festspielen nach anstrengender Aufführung mit Ehefrau an einem Würstelstand vis-à-vis dem Festspielhaus. Das Bier, so wir das richtig ausnehmen konnten, trank er aus der Flasche. Gut so. Wir honorieren das.
Im Politikbetrieb, erst recht in Wahlkampfzeiten, will uns auch eine Käsekrainer etwas mitteilen, und sei es nur über den Normalitätsdruck der Volksvertreter. Große Könner haben uns das vorgezeigt: Gerhard Schröder demonstrierte vor Kameras, dass er eine Flasche Bier ex trinken konnte, dazu trug er einen Anzug von Brioni. Sahra Wagenknecht, das schöne Aushängeschild der Linken in Deutschland, hat da noch einiges zu lernen: Sie versuchte krampfhaft, die Veröffentlichung eines Fotos zu verhindern, das sie beim Hummeressen in einem Brüsseler Spitzenrestaurant zeigte.
Sind das alles nur Nebensächlichkeiten, während die echte Politik woanders stattfindet? Wir sind uns da nicht sicher. Barack Obama musste in seiner Amtszeit ständig vor laufenden Kameras Fast Food verzehren. Man hat ihm beim Abgang eine gewisse Erleichterung angemerkt. (hall)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.08.2017)