Saarländer

Was das Burgenland für Österreich, ist das Saarland für Deutschland.

Was das Burgenland für Österreich, ist das Saarland für Deutschland: eine Grenzregion, einst ein Armenhaus und oft belächelt; klein, aber oho. Die Burgen- und die Saarländer teilen die Liebe zum Wein und zur Geselligkeit. Verstehen sich betagtere Burgenländer noch als halbe Ungarn, so fühlen sich viele Saarländer als halbe Franzosen: Paris ist ihnen näher als Berlin, auch habituell. Umgekehrt gilt das Saarland in Berlin als Wurmfortsatz.

Die deutsche Hauptstadt ist weit weg, und doch regieren jetzt drei Saarländer im Kabinett Merkel. Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), Heiko Maas und Peter Altmaier besetzen keine Pipifax-Ressorts, sondern Schlüsselministerien: Verteidigung, Äußeres, Wirtschaft. Bei einer Bevölkerung von nicht ganz einer Million Saarländern macht das ziemlich was her. Läuft alles nach Angela Merkels Plan, wird AKK – so es den Wählern gefällt – sogar zur Kanzlerin avancieren. Womit das Kanzleramt zur Frauendomäne würde.

Zwei, die aus dem Saarland auszogen, um Deutschland zu erobern, sind noch grandios gescheitert: Altsozialist Erich Honecker mit dem Arbeiter- und Bauernstaat DDR und Oskar Lafontaine, der auch nicht mehr taufrische Neusozialist. Der „Napoleon von der Saar“ ist längst heimgekehrt – ein Lokalkaiser, bundesweit bekannt als Mann der Paradelinken Sahra Wagenknecht. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2019)

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