Wow, da schau ich aber: US-Außenministerin Hillary Clinton hat Österreich, was bisher unüblich war, zum Nationalfeiertag gratuliert!
Wow, da schau ich aber: US-Außenministerin Hillary Clinton hat Österreich, was bisher unüblich war, zum Nationalfeiertag gratuliert! Und das auch im Namen von Barack Obama und des Volkes der USA. Wir seien nämlich so eine stabile Demokratie und ein Zentrum von Europas Kultur.
Yes, Ma'am! Und in diesem Kulturland spucken die Leut auf die Straße, machen Landesfürsten Negerwitze, ist ein Pazifist Verteidigungsminister und Rechtsabbiegen bei Rot unmöglich, fängt ein blauer dumpfer Rattenfänger immer mehr dumpfe Ratten, versinken die Grünen im Geschlechterkampf, ist Wiens Stadtherr so, wie er ist, macht Mehrarbeit vor lauter Steuern weder Spaß noch Sinn, gelten Technik und Naturwissenschaft weniger als Geisteswissenschaften und Sport, kommen Baufirmen ohne „das Kuvert“ nie an öffentliche Aufträge, trauen immer weniger der Justiz, gibt's einen ORF und so fort.
Also 85 Prozent der US-Bürger finden Austria nicht auf der Karte, auch bei Clintons Lob scheint's, dass die Lady nicht so weiß, wovon sie spricht. Bei uns war sie noch nie, oder? Wenn die wüsste, wie es hier zugeht. Aber vermutlich hat sie nur eine vorgedruckte Feiertags-Standardgrußformel benutzt. Die kann sie morgen für Tschechien und Griechenland verwenden. WG
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2010)