Pizzicato AustroLeaks

Nun ist es dank WikiLeaks heraußen, wie die USA bzw. deren Diplomaten über den Rest der Welt denken.

Nun ist es dank WikiLeaks heraußen, wie die USA bzw. deren Diplomaten über den Rest der Welt denken. Dabei ist's meist nichts Besonderes: Dass etwa Wladimir Putin ein „Alpharüde“ und Silvio Berlusconi „aufgeblasen und inkompetent“ sei, haben wir uns irgendwie gedacht. Oder dass der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu neo-osmanische Visionen habe und man in seinem Umfeld Revanche für die Belagerung Wiens wolle, überrascht seit dem legendären „Presse“-Interview mit dem türkischen Botschafter auch nicht.

Dem Pizzicato wurden Botschaftsdepeschen zugespielt, die zeigen, wie die Amis Österreich sehen. „Ein gewisser Mister Faymann ist Kanzler, aber man merkt es nicht. Dafür hat er eine eigene Zeitung“, heißt's. Und: „Der Vizekanzler steht im Schatten eines Onkels vom Land und wurde erst durch eine peinliche ,Superpraktikantin‘ bekannt.“ Oder: „Der Führer der Rechten ist ein wilder Partyboy mit Rolex wie Silvio Berlusconi, sollte in seinem Alter aber mehr schlafen. Dafür hat er das Charisma von Sarah Palin.“ Dann: „Die Justizministerin besteht vor allem aus einer Brille und kennt sich damit auch am besten aus.“ Österreichs Außenpolitik sei „relativ unauffindbar“, heißt's auch, aber zumindest „nice“. Na ja. Hamma eh alles schon gewusst. WG


E-Mails an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2010)

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