Der rote Neugebauer

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Wann immer die SPÖ etwas zu verteidigen hat, schlägt die Stunde des Otto Pendl. Derzeit hat er viel zu tun.

Im Parlament nennen sie ihn wahlweise „Abrissbirne der SPÖ“ oder, in Anlehnung an sein Wiener Würstelstand-Idiom, „roter Mundl“. Dabei wird Otto Pendl, Bürgermeister von Trumau (NÖ), Abgeordneter seit 1998 und derzeit Fraktionsführer seiner Partei im Korruptions-Untersuchungsausschuss, geschätzt und gefürchtet zugleich. Der 60-Jährige ist nämlich eine Art Fritz Neugebauer der SPÖ: Ein Politiker alter Schule, dessen Stunde immer dann schlägt, wenn es in der Partei etwas zu verteidigen gibt.

Wann auch immer die „gnädige Frau“ Moderatorin (Ingrid Thurnher) oder Ausschuss-Oberstaatsanwalt Peter Pilz Mittwochabend am „Runden Tisch“ des ORF Widersprüche in der Inseratenaffäre aufzuklären versuchten, kam das Pendl-Catenaccio zur Anwendung: Geh' bitte! Was ist denn schon passiert?

Besonders wirksam ist diese Taktik, wenn Pendl mit seinem kongenialen Partner Werner Amon, dem ÖVP-Fraktionsführer, in Erscheinung tritt. Dass Ex-Innenminister Ernst Strasser 2008 nicht im Spitzel-U-Ausschuss aussagen musste, verdankt er der Pendl-Amon-Allianz. Die Begründung damals: Man wolle eine Politshow verhindern. Kommt einem irgendwie bekannt vor, nicht? pri

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2012)

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