Eduard Paulus: Derzeit doppelt in den Medien

(c) Clemens Fabry
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Ein (Miliz-)Offizier mit mangelndem Katastrophenschutz im eigenen Haus: Eduard Paulus, Salzburgs oberster Budgetbeamter.

Salzburg. Bisher kannte Eduard Paulus, seit 2007 Präsident der Österreichischen Offiziersgesellschaft, bei seinen öffentlichen Auftritten vor allem einen Gegner: den Zivildiener Norbert Darabos und seine Arbeit als Verteidigungsminister. Seit dem Bekanntwerden des Salzburger Finanzskandals ist der 60-Jährige vor allem mit der Verteidigung des eigenen Hauses beschäftigt. Auf einen möglichen 340-Millionen-Euro-Verlust in den Portfolios des Landes war der Milizsoldat im Range eines Hauptmanns nicht vorbereitet. „Mir war nichts bekannt“, sagte Paulus am Montag zu Medienberichten, dass Vertreter einzelner Salzburger Banken schon 2008 das Land über drohende Verluste informiert hätten.

Der bürgerliche Salzburger, der in dem bis 2004 ÖVP-dominierten Land eine typische Beamtenkarriere gemacht hat, ist seit 2000 Leiter der Finanzabteilung und damit der oberste Landesbudget-Beamte. Nach einem Jusstudium an der Uni Salzburg trat er in den Landesdienst ein, arbeitete in der Abteilung für Raumordnung, im Legistischen Dienst und übernahm die Leitung der Bildungsabteilung des Landes. Dass ausgerechnet unter seiner Verantwortung seine beste Mitarbeiterin Millionen verspekuliert, Protokolle gefälscht und Unterschriften manipuliert haben soll, trifft den als korrekt und loyal geltenden Beamten ins Mark. Führungsverantwortung, die auch die Dienstaufsicht umfasst, gehört schließlich zum Handwerkszeug eines Offiziers. Als Vorgesetzter sah er jahrelang, wie seine Referatsleiterin nächtelang und ohne Urlaub durcharbeitete und hinterfragte ihre Aktivitäten nicht. Zu seinem Ressortchef, dem um 20 Jahre jüngeren SP-Politiker David Brenner, hatte der VP-nahe Paulus stets ein korrektes, von Sachlichkeit geprägtes Verhältnis.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2012)

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