Der Niederländer Jeroen Dijsselbloem soll Jean-Claude Juncker als Euro-Gruppen-Chef nachfolgen.
Er ist erst seit sechs Wochen niederländischer Finanzminister – und soll doch schon in Kürze eine weitere, äußerst zeitraubende Aufgabe übernehmen: Jeroen Dijsselbloem von der Arbeiterpartei (PvdA) ist der aussichtsreichste Kandidat für die Nachfolge von Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker. Die formelle Entscheidung fällt zwar erst beim Treffen der Euro-Finanzminister im Jänner. Besonders Angela Merkel, die zuerst Finanzminister Wolfgang Schäuble auf den Posten setzen wollte und darob strengen Gegenwind aus Paris verspürte, pocht auf einen Kandidaten aus einem AAA-Land.
Doch auch, wenn Dijsselbloem ein Kompromisskandidat ist – die Vita des zweifachen Familienvaters kann sich sehen lassen: Bereits kurz nach der Matura trat der heute 46-Jährige der PvdA bei und durchlief als Bildungssprecher und Vize-Fraktionschef wichtige Parteistationen. Selbst in Brüssel hat der ehrgeizige Politiker als Assistent im Europaparlament Erfahrungen gesammelt. Bei seinem Amtsantritt als Finanzminister im November kündigte er eine harte Haushaltspolitik an. aga
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2012)