Lena Dunham ist der neue Liebling des Showbiz. Nun kassiert sie 3,7 Millionen Dollar Vorschuss für ihr erstes Buch.
Viel hat sich im Showgeschäft nicht verändert. Noch immer lassen sich Erfolg und Prominenz (auch) an Zahlen festmachen. Lena Dunham ist 26, hat 506.290 Twitter-Follower und soeben einen Vorschuss für ihr erstes Buch „Not that kind of girl“ ausverhandelt, der europäische Bestsellerautoren neidisch machen würde: 3,7Millionen Dollar zahlt ihr der Verlag Random House vorab für ihren Ratgeber (zum Vergleich: Bill Clinton bekam angeblich zehn bis zwölf, Sarah Palin nur 1,25 Mio. Dollar).
Zahlen hin oder her, Lena Dunham ist in den USA in wenigen Monaten zum Star geworden; ist so etwas wie die intellektuelle, normalgewichtige Sarah Jessica Parker. Ihre Serie „Girls“, für die sie das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle der Hannah Horvath übernahm, war so erfolgreich, dass der Sender HBO am 13. Jänner die zweite Staffel startet. Die Geschichte rund um vier New Yorker Mittzwanzigerinnen, die am Rande des Prekariats leben und anders als ihre älteren TV-Schwestern aus „Sex and the City“ in der ersten Staffel kein einziges Mal Schuhe oder Kleidung einkauften, trifft das Lebensgefühl junger Menschen gut. Einzige Kritik, die es gab: dass in Staffel eins nur weiße, heterosexuelle Figuren eine Rolle spielten. Die Drehbuchautorin gelobte Besserung in den weiteren Staffeln.
Das Tröstliche an Lena Dunhams Erfolg: Die Dame ist nach herkömmlichen Regeln des Showbiz nicht unbedingt attraktiv, aber gescheit. Das zeigen auch ihre im „New Yorker“ veröffentlichten Texte, wie der berührende Nachruf auf ihr Vorbild Nora Ephron. Die Regisseurin („Schlaflos in Seattle“) hatte Dunham per Mail zu ihrem Film „Tiny Furniture“ gratuliert und sie zum Essen eingeladen, ab da waren sie befreundet. Vom Idol erkannt und geschätzt zu werden, das ist mitunter auch ein schöner Beweis für Erfolg. AWA
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.12.2012)