Afroamerikaner aus Tea Party

(c) AP (Cliff Owen)
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Ein Republikaner aus dem Süden: Tim Scott ist einziger Schwarzer im Senat.

Es ging familiär zu bei der Angelobung der neu gewählten Abgeordneten im US-Kongress. Als Vizepräsident Joe Biden den neuen Senator aus South Carolina einschwor, waren Tim Scott, seine Mutter und sein Bruder indes die einzigen Afroamerikaner in der Parlamentskammer am Kapitol. Der 47-jährige Scott, ein Favorit der Tea-Party-Bewegung, ist der einzige Afroamerikaner im 100-köpfigen Senat. Überhaupt ist er erst der siebte Schwarze in den Annalen des exklusiven Klubs – der Erste aus den Südstaaten seit 1881.

Dass er den Republikanern angehört und obendrein aus South Carolina stammt – jenem Bundesstaat, der sich im Bürgerkrieg als Erster von der Union lossagte und vor dessen Kapitol in der Hauptstadt Columbia noch immer die Konföderiertenfahne gehisst ist – kommt einer Sensation gleich. Gouverneurin Nikki Haley nominierte den aufstrebenden Politiker, nachdem der Sitz des Tea-Party-Rädelsführers Jim DeMint frei geworden war. Der erzkonservative DeMint folgte dem Ruf an die Spitze der Heritage Foundation, eines Washingtoner Thinktanks, der sich der „konservativen Revolution“ à la Ronald Reagan und Margaret Thatcher verschrieben hat.

Als Sohn einer Single-Mutter arbeitete sich Scott beflissen nach oben. Der Manager eines Restaurants der Fast-Food-Kette Chick-fil-A nahm ihn unter seine Fittiche, als er sich als Kind nur Pommes frites leisten konnte, aber kein Sandwich. Im Repräsentantenhaus reißt Tim Scott indes eine Lücke: Die Republikaner haben nun keinen Schwarzen mehr in ihrer Fraktion. vier

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2013)

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