Reformer Wang soll KP ein freundliches Gesicht geben

Wang Yang
Wang Yang (c) REUTERS
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Der populäre Chef der Provinz Guangdong könnte Vizepremier werden.

Chinas hartgesottene neue Führungsriege könnte nun doch eine weiche Seite zeigen: Stimmen die Gerüchte, wird am Samstag der Reformer Wang Yang (58) zu einem der vier neuen Stellvertreter des frisch gekürten Premiers Li Keqiang bestellt.

Der populäre KP-Chef der Boomprovinz Guangdong wurde dank der südchinesischen Ortschaft Wukan zum internationalen Polit-Star. Wochenlang protestierten Wukans Bewohner gegen Landraub und Korruption. Als die Lage zu eskalieren drohte, ließ Wang die Bauern über ein neues Dorfkomitee abstimmen – in geheimer Wahl. Das mutige Demokratie-Experiment, über das lokale Medien nicht berichten durften, machte Wang zum Liebling des Westens. Anders reagierte Peking: Der zu weitgehende Flirt mit der Freiheit soll Wang den Posten im Ständigen Ausschuss des Politbüros gekostet haben.

Seine Lektion wird der Reformer wohl gelernt haben. Dass er offenbar aufgewertet wird, liegt am erfolgreichen, marktfreundlichen „Guangdong-Modell“. Wang förderte private Unternehmen, zog Investoren an und sorgte für hohe Wachstumsraten. Charismatische Persönlichkeiten mit erfolgreichen Wirtschaftsrezepten kann die KP in Krisenzeiten gut gebrauchen. basta

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2013)

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