Dienstleisterin mit Öko-Faible

Astrid Rössler
Astrid Rössler(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Astrid Rössler ist keine Blenderin als Frontfrau. Die Rolle der akribischen Aufdeckerin war der Juristin aber auf den Leib geschneidert.

Salzburg/Ett. Sie hat sich mit dem Erfolg der Grünen selbst ein Geburtstagsgeschenk gemacht: Heute, Dienstag, wird Astrid Rössler 54 Jahre. Mit 20 Prozent Stimmenanteil hat die Umweltjuristin und zweifache Mutter bei ihrem ersten Antreten als Spitzenkandidatin die Grünen nach jahrelanger Stagnation schlagartig zur drittstärksten Kraft in Salzburg gemacht.

Dabei hat ihre Partei den Höhenflug gar nicht Rösslers Zugkraft als strahlende Spitzenfrau zu verdanken, sondern knochentrockener Arbeit. Die Aufarbeitung des Finanzskandals bot der Vielarbeiterin mit dem Vorsitz im U-Ausschuss die beste (Wahlkampf-)Plattform. Die Ex-Volleyball-Spitzenspielerin ist nicht megaphonlaut wie Peter Pilz, aber schwer abzuschütteln, wenn sie sich in ein Anliegen verbissen hat.

Sie sehe ihre Rolle als „Dienstleisterin“, hat Rössler, Tochter eines Bergbaudirektors aus Timelkam in Oberösterreich, zum U-Ausschuss erklärt. Sie ist nicht auch nicht leicht zu entmutigen. Das hat die Juristin zehn Jahre lang in der Salzburger Umweltanwaltschaft gelernt und später als selbstständige Unternehmensberaterin und Mediatorin. Auch die Funktion als Obfrau des Anrainerschutzverbandes Salzburg Airport hat sie gestählt. Seit 2009 sitzt sie im Landtag, erst seit Oktober 2011 ist Rössler grüne Landeschefin.

Das Faible für Ökologie ist bei ihr nicht nur Attitüde, wenn Fotografen dabei sind. Das Auto hat sie verkauft und auf das Fahrrad umgesattelt. Kleidung aus dem Ökoladen, dosierter Fleischkonsum, als Ausgleich zur Politik Biogärtnern: Rösslers Lebensstil entspricht den Idealen der grünen Gründergeneration. Diese gab bereits 1982 mit Johannes Voggenhuber in der Stadt Salzburg ein erstes kräftiges Lebenszeichen. 31 Jahre später ist sie unter Rössler dort nun stärkste Kraft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2013)

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