Ein Ausländer soll bei Nokia das Ruder herumreißen. Erstmals in der Geschichte.
Wer kann schon von sich behaupten, Geschichte geschrieben zu haben? Stephen Elop kann das. Denn nach fast 150 Jahren mimt erstmals ein Ausländer den Vorstand beim finnischen Telekommunikationskonzern Nokia. Seit Herbst des Vorjahres ist der 47-jährige Kanadier nun im Amt. Und seine Aufgabe ist eine nicht ganz leichte: Das Unternehmen wieder wettbewerbsfähig zu machen. Nokia ist zwar der größte Hersteller von Mobiltelefonen, die Marktanteile schwinden aber. Und das ganz schön rasant. Elop nimmt daher kein Blatt vor den Mund, stimmt die Belegschaft auf düstere Zeiten ein. Spricht davon, dass „Apple das Spiel verändert hat“, und davon, dass „wir zurückgefallen sind, Trends verschlafen und Zeit verloren haben“.
Elop ist zwar kein Techniker, dafür aber ausgewiesener Softwarespezialist. Auch daran hapert es bei Nokia. Seine Expertise schöpft Elop aus seiner Vergangenheit. Bei seinem früheren Arbeitgeber, Microsoft, hatte er etwa die Büro-Software „Office“ zu verantworten. Bei Macromedia arbeitete er sich zum Chef hoch – um das Unternehmen dann an Adobe zu verkaufen. Seit damals haftet ihm auch der Spitzname „General“ an. Und dieser soll auf seinen militärischen Kurzhaarschnitt zurückzuführen sein. nst
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2011)