Gingrichs Sponsor aus der „Sin City“

(c) AP (Vincent Yu)
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Kasino-Mogul Sheldon Adelson aus Las Vegas ist ein großer Freund Israels.

„Am ersten Tag meiner Präsidentschaft würde ich eine Verfügung erlassen“, donnert Newt Gingrich unter tosenden Ovationen ins Publikum. „Ich würde die US-Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen.“ Der Historiker Gingrich hält die Palästinenser für ein „erfundenes Volk“ und tritt für ein Ende der palästinensischen Selbstverwaltung ein.

Der Applaus seines Großsponsors ist ihm gewiss. Gingrich spricht Sheldon Adelson aus der Seele. Der 78-jährige Kasinomagnat aus Las Vegas – der Besitzer des protzigen „Venetian“-Komplexes in der „Sin City“ mit seinen Gondeln und seiner Rialtobrücke, eines Kasinoimperiums bis hin nach Südostasien, einer Privatjet-Flotte und von 22 Milliarden Dollar – befeuerte den Wahlkampf Gingrichs bisher mit zehn Millionen Dollar – genauer das Gingrich-Aktionskomitee „Winning Our Future“. Er und seine zweite Frau Miriam, eine in Israel geborene Ärztin, sind gewillt, weitere Dollar-Millionen hineinzupumpen.

Daneben sponsert der Selfmademan jüdischer Herkunft, der Sohn eines aus Litauen stammenden Taxifahrers aus Boston, in großem Stil Yad Vashem, die Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem, und Aipac, die einflussreichste jüdische Lobby in den USA. Den Kongressabgeordneten spendiert Adelson Trips nach Israel, wo er auch in der Politik umrührt. Wegen der zu palästinenserfreundlichen Haltung des israelischen Ex-Premiers Ehud Olmert soll Adelson angeblich versucht haben, dessen Ablöse – und jene von US-Außenministerin Condoleezza Rice – zu betreiben, unterstellte ihm Olmert. Tatsächlich gilt Adelson als großer Gönner von Premier Benjamin Netanjahu, vor wenigen Jahren gründete er sogar eine rechte Zeitung in Israel – „Hayam“.

Adelsons Anfänge waren bescheiden: Als Zwölfjähriger kaufte er einen Kiosk, er reüssierte als Reiseunternehmer und als Veranstalter einer Computermesse. In eine Familie von Demokraten hineingeboren, mutierte er als Großkapitalist – laut „Forbes“-Liste einer den zehn reichsten Amerikaner – zu einem Hardcore-Republikaner. vier

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2012)

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