Von 1975 bis 2011 arbeitete Erich Forster bei den Bundesbahnen. Nun übernimmt er die Spitze der privaten Westbahn.
Sein Abgang bei den Österreichischen Bundesbahnen war unschön. Als langjähriger Leiter der Sparte Fernverkehr kannte Erich Forster die ÖBB wie seine Westentasche. Und so begleitete der Sicherheitsdienst das Urgestein nach draußen, als Forster im April 2011 überraschend die Kündigung einreichte. Schließlich sollten keine heiklen Dokumente mit dem dreifachen Familienvater die ÖBB-Zentrale verlassen.
Forster wechselte ja auch nicht irgendwohin – sondern zum direkten Konkurrenten Westbahn. Stefan Wehinger, selbst einst im ÖBB-Vorstand tätig, holte den 55-Jährigen als Vertriebschef zu der Privatbahn, die im Dezember 2011 den Betrieb aufnehmen sollte. Es war ein mutiger Schritt Forsters: Bei den ÖBB war der Manager unkündbar, eine komfortable Beamtenpension wäre ihm nicht zu nehmen gewesen.
Nun wurde der Mut des promovierten Psychologen zumindest vorläufig belohnt. Nach dem überraschenden Abgang von Wehinger übernimmt der Weinliebhaber bei der Westbahn das Ruder. Mit schwierigen Situationen im Arbeitsleben kennt sich Forster jedenfalls aus: Seine Doktorarbeit schrieb er zum Thema „Hilflosigkeit und Reaktanz (eine psychologische Abwehrreaktion, Anm.) im Berufsleben“. stef[APA]
("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2012)