Quergeschrieben

Die schrullige Welt der heimischen Burka-Versteher

Wenn ausgerechnet engagierte Feministinnen und wackere Antifaschisten Probleme mit dem Verschleierungsverbot haben, dann ist das eher bizarr.

Ab Sonntag wird es muslimischen Frauen in Österreich bei Strafandrohung verboten sein, ihr Gesicht in der Öffentlichkeit mittels Niqabs, Burka und ähnlicher Textilgefängnisse bis zur Unkenntlichkeit zu verschleiern. Und das ist gut so. Wer freilich naiverweise gedacht hatte, der Staat würde hier endlich robust gegen ein frauenverachtendes Ärgernis vorgehen, weil die große Mehrheit der Bevölkerung das so will, wurde an dieser Stelle von der geschätzten Kollegin Sibylle Hamann („Quergeschrieben“, 27. 9.) eines Besseren belehrt.

Angesichts von heute nahezu perfekter Gesichtserkennungs-Software, die eine polizeiliche Überwachung des öffentlichen Raums erheblich erleichtert, wenn nur alle Menschen offen ihr Gesicht zeigen müssen, mutmaßt Hamann: „Es gehe um den politischen Islam, hat man uns gesagt, darum, seine sichtbaren Symbole in die Schranken zu weisen [. . .] Es könnte jedoch genau andersherum gewesen sein: dass die Burka bloß ein Vorwand war, um einen weitreichenden Eingriff in unser Recht auf Privatheit auf Schiene zu bringen. Es könnte sein, dass es gar nie so sehr um die unterdrückten Scheichgattinnen ging, sondern eher um uns alle.“

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