Stadtplan: Das Ende der Feschisten

Was waren schon die AK-Nehmer gegen Grasser, Meischberger und Co.?

Am Anfang war das Taferl. Jenes über die Gehälter und Pensionen von AK-Funktionären, das 1994 Jörg Haider im Fernsehen Franz Vranitzky entgegenhielt. Große Empörung über „die da oben“ war die Folge, die SPÖ verlor die Wahl, und die Partei der „Fleißigen und Tüchtigen“ gewann. Mehr als fünfzehn Jahre versuchten Medien, SPÖ und Grüne mit einer völlig falschen Strategie, dem Vorwurf des Neofaschismus, gegen die FPÖ anzukämpfen. Vergeblich.

Statt sie als das zu bezeichnen, was ihr innerster Kern ist, und was „Falter“-Chefredakteur Armin Thurnher so trefflich auf den Punkt gebracht hat: Feschisten, die österreichische Ausgabe von wendigen, teuer gekeideten, mit losem Mundwerk ausgestatteten und einem gewissen Schmäh versehenen Korruptionisten, die bar jeder Skrupel nehmen, was sie in die Finger kriegen können. Vorzugsweise Volksvermögen. Denn was waren schon die biederen AK-Nehmer Rechberger und Zacharias gegen die Feschisten Grasser und Meischberger? Wäre der Mathematikunterricht in Österreich besser, müssten sich Grasser&Co. längst schamhaft verstecken. Denn der Unterschied zwischen den Rechbergers und Grassers „Buberln“ liegt bei Zehnerpotenzen dessen, was diese an öffentlichen Mittel rechtswidrig in eigene Taschen umgeleitet haben. Schon folgenden Satz wagte kein Drehbuchautor zu erfinden: „Karl-Heinz, ich habe eine Idee. Wir könnten die gemeinnützigen Wohnungen verkaufen“, zitiert das „Profil“ einen Spitzenbeamten und damaligen Grasser-Intimus.

Dann folgte ein Spiel, dessen Ausgang von Anfang an feststand, und bei dem sich zulasten der Republik vor allem damalige FPÖ-Funktionäre bedienten. 9,6Mio. Euro bekam Grasser-Freund Meischberger, zu dem der damalige Immofinanz-Chef schlicht anmerkt: „Ich bin immer davon ausgegangen, dass er erfolgreich für uns lobbyiert hat.“ Er hat.

Glücklich der ORF. Denn fast wäre Walter Meischberger vor ein paar Jahren Onlinedirektor geworden. Alles war auspaktiert, nur musste im letzten Moment der Feschist einen Strafregisterauszug vorlegen, aus dem jedoch hervorging, dass er schon damals wegen Steuerhinterziehung rechtskräftig verurteilt war.

Mein Montagswunsch: Tauschen wir zukünftig in der Auseinandersetzung mit der FPÖ bloß einen Buchstaben aus. Bezeichnen wir sie als Feschisten, die korrupt in ihre eigene Tasche scheffeln. Der Unterschied wird gewaltig sein.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2009)

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