In der Businessclass wappnet sich BMW zunehmend mit Vierzylindern, aber frugal geht es im erneuerten 5er deswegen nicht zu. Ein Fahrbericht.
Ein Auto der Oberklasse, das es auf sechs Prozent NoVA bringt, so etwas findet den Segen von Controllern und Fuhrparkchefs, die dem Spardiktat unterworfen sind. Es ist freilich die Kunst von BMW, ein solches Auto zu bauen, das auch dem Menschen am Lenkrad Freude macht. Der 520d avancierte solcherart schnell zum beliebtesten Modell der Businessclass von BMW. Die Sechszylinder werden damit auch in höheren Gefilden rar.
Kein Verkehrshindernis
Es geht so weit, dass BMW unter der erneuerten 5er-Reihe nun auch einen neuen Einstiegsdiesel (518d) mit 143 PS hält. Es sind nicht die PS, die zählen, es ist der möglichst niedrige Verbrauch, mit dem man heute am Stammtisch auffährt. Mit 7,2Litern im Schnitt lagen wir zwar ganze zwei Liter über dem wie immer völlig unglaubwürdigen Normwert, dennoch ist diese Zahl für ein Auto dieser Größen- und Gewichtsordnung ehrenhaft. Mit vollem Ausstattungsbonanza wird man schließlich nicht fern der zwei Tonnen Lebendgewicht enden.
Zumal der 520d kein rollendes Verkehrshindernis ist. Zwar lassen sich die 184 PS etwas bitten, bis sie in voller Stärke aufreiten. Man merkt, wie dieses Auto auf Sparsamkeit gepolt ist, nicht zuletzt an der Automatik mit acht Schaltstufen, die es nicht erwarten kann, ungebührliche Drehzahlen schnell wieder in den Keller zu drücken.
Es bliebe dem Fahrer immer noch der sogenannte Fahrerlebnisschalter, der die Ausrichtung von Motor und Getriebe, aber aber auch von Lenkung und Fahrwerk, auf Wunsch in die sportliche Ecke drängt. Ein Zweiliter-Vierzylinder-Diesel kann auf dem Gebiet allerdings nur beschränkt reüssieren. Wir beschäftigten uns viel lieber mit den unzähligen Optionen, die das On-Board-Entertainment samt Internetzugang mittlerweile bietet. Das liegt auch an der unkomplizierten Handhabung über Fixtasten und iDrive-Knubbel, wie es die meisten Konkurrenten leicht abgewandelt übernommen haben.
Ebenfalls in kluger Voraussicht hat BMW beim Facelift der 5er-Reihe lediglich Änderungen vorgenommen, die Experten ins Auge fallen. Am ehesten an der neuen Frontschürze mit Chromspange erkennt man den frischen Jahrgang. Das Leben ist behaglich im 5er, noch einen Tick mehr als im alten, fast alles geht automatisch, und Tankstellen sieht man selten. Auf Nummer sicher in Kombivariante mit Allrad ab 52.900Euro. Betonung auf „ab“. tiv
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2013)