Luxusautos: Edelmetall steht hoch im Kurs

(c) REUTERS (INA FASSBENDER)
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Fast alle Luxushersteller melden Rekordabsätze für das Jahr 2013. Auch in Österreich ist es für die Reichen gut gelaufen. In die Riege der klangvollen Namen hat sich ein Newcomer gemischt-

3630 Exemplare – im Autogeschäft kann diese Zahl eine Marginalie sein, sie entspricht etwa dem Zweitagesausstoß einer größeren Autofabrik. Volkswagen verkauft ungefähr so viele Golf in zwei Monaten allein in Österreich. Die Zahl kann aber auch einen absoluten Rekord darstellen.

Wer sich Super-Luxusautomobilhersteller nennt, dem sollte Exklusivität der höchste Wert sein. Und doch kommt Rolls-Royce nicht umhin, mit stolzgeschwellter Brust den besten Absatz der Unternehmensgeschichte zu verkünden: Eben die genannten 3630 Fahrzeuge wurden im Jahr 2013 an Kunden ausgeliefert, mehr als in den 110 Jahren zuvor.

Vermögen intakt

Damit sieht sich der englische Traditionshersteller, der Ende der 1990er-Jahre von BMW übernommen wurde, als erfolgreichster seines Schlages. Viele gibt es davon freilich nicht, wer zum Klub gehören will, bietet Autos nicht unter 200.000 Euro netto an. Der billigste Rolls-Royce (zugegeben – eine Wortkombination, die schmerzt), kostet in Österreich 303.990 Euro.

Allerdings wurde im Vorjahr kein einziger im Land zugelassen. Das liegt aber eher am derzeit nicht vorhandenen Vertrieb als daran, dass Österreichs Reichen das Vermögen abhandengekommen wäre. Sowohl Aston Martin als auch Bentley, Ferrari, Lamborghini und Maserati haben sehr ordentliche Verkäufe vermeldet, wobei die Roten aus Maranello die Charts anführen. Ferrari hat im Vorjahr tatsächlich angekündigt, weniger Autos verkaufen zu wollen, um den exklusiven Ruf der Marke nicht übermäßig abzunutzen (und gleichzeitig noch mehr Geld zu verdienen).

Gibt man es einen Hauch günstiger, ist Porsche die beliebteste Luxusmarke im Land: Mit 949 ausgelieferten Exemplaren schmiegt man sich ganz eng an das Rekordjahr 2012. Da der Cayenne (vor 911) am besten geht, ist mit dem brandneuen kleineren SUV Macan ein deutlicher Zuwachs für 2014 praktisch ausgemacht.

Weltweit gibt es erst recht keinen Mangel an betuchter Kundschaft. Porsche hat ein absolutes Rekordjahr hingelegt. Mit über 162.000 Stück ist – unter Zuhilfenahme des Macan – die 200.000er-Hürde 2014 unerbittlich im Visier. Vom Schrecken des Jahres 2008, als die Luxusverkäufe weltweit einbrachen, haben sich mittlerweile Bentley-Fans erholt: Mit 10.120 ausgelieferten Exemplaren schließt die Volkswagen-Tochter an goldene Zeiten an, als exzessive Banker-Boni die Öffentlichkeit noch nicht wirklich kratzten. Zum dritten Mal in Folge konnte auch Lamborghini seinen Absatz steigern, wiewohl auf einen noch exklusiveren Wert als Rolls-Royce: 2121 von den ultraschnittigen Sportwagen der italienischen VW-Tochter fanden 2013 in vermutlich auch sonst gut gefüllte, gekachelte Garagen.

Hauptgrund für die glänzenden Geschäfte sind der unvermindert brummende chinesische Markt und der wiedererstarkte US-amerikanische. Dort hat sich ganz lautlos ein neuer Player in die Riege gemischt: Tesla. Der kalifornische Hersteller von Elektroautos verkauft sein Model S nicht unter 100.000 Dollar. Im Vorjahr hat er davon über 9000 Exemplare ausgeliefert – das spüren schon manche, die (konventionelle) Autos in dieser Preisregion anbieten. In Österreich wurden 2013 immerhin fast 30 Exemplare zugelassen. (tiv)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2014)

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