Fiat: Jeep Renegade

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Werden sie ihn Spaghetti-Jeep nennen? Fiat probt den automobilen Italowestern mit einem amerikanischen Wahrzeichen.

Ikone. Mit „Seven-slot“-Grill fährt dieser Italo-Amerikaner vor. Der Jeep Renegade soll seiner Marke auch im Gelände keine Schande machen.
Ikone. Mit „Seven-slot“-Grill fährt dieser Italo-Amerikaner vor. Der Jeep Renegade soll seiner Marke auch im Gelände keine Schande machen.(c) Beigestellt
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Als der amerikanische Westernheld – selbstlos, gerecht, unerschrocken – sterbend im Staub lag, kamen die Italiener. Der Italowestern übernahm das Genre und damit das epische Motiv vom weiten Land und seiner Gesetzlosigkeit. Regisseure wie Sergio Leone setzten darin bärtige, abgerissene Gestalten von fragwürdiger Moralvorstellung aus. Die Form: absolut stilbildend. Die sogenannte italienische Einstellung – Augenpartien in Großaufnahme – gehört zu den großen Filmklassikern. 
Ein anderer Sergio hat sich angeschickt, den Spaghettiwestern in der Welt des Automobils zu inszenieren. Fiat-Chef Sergio Mar­chionne nahm dafür einige Duelle in Kauf – und ist bislang als Sieger jeder Schießerei von dannen geritten. Der Mann ist abgebrüht und furchtlos. Fiat, selbst stets am Rand des Abgrunds tänzelnd, hat unter seiner Führung in einem günstigen Augenblick den US-Riesen Chrysler samt der Kultmarken Jeep und Dodge übernommen. Die amerikanischen Wahrzeichen sind in italienischer Hand.

Der neueste Streifen aus dieser Produktion heißt Jeep Renegade. Sieht amerikanisch aus, mit seinem „Stars and Stripes“-Design, wie seine Schöpfer es nennen. Kommt aber aus Italien, genauer: wird im Fiat-Werk Melfi gebaut, zusammen mit dem kommenden Fiat 500X. Das ist verwegen. Nicht viele Marken haben so verschworene Fans wie Jeep. Wo die Autos aber herkommen? Nebensache, meint jedenfalls der Fiat-Chef. Renegade bedeutet ja Abtrünniger.

Hauptsache, er fühlt sich wie ein Jeep an. Auch wenn es ein so kleines Auto von der Marke noch nicht gegeben hat. Aber genau dieses Format des kompakten SUVs verkauft sich gerade blendend in Europa (und vielleicht auch bald in den USA, hofft man bei Fiat). Sogar klettern soll der Renegade können: Für ein paar Dollar mehr kommt er mit Allradantrieb, Kriechgang und viel Bodenfreiheit. Wie ein richtiger Jeep eben.

Gelingt die Übung, geht Marchionne als glorreicher Halunke in die Automobilgeschichte ein. Der Ruf als Auto-Django ist ihm jetzt schon sicher.

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