Ein Roller im grünen Bereich

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Nun gibt es mit dem J300 auch von Kawasaki einen Roller- und beileibe keinen schlechten. Mehr als bei anderen Scootern erinnert seine Optik an ein sportliches Motorrad.

Roller werden mehr und mehr zum wichtigsten Segment der Zweiradbranche. Manche Marke kann nur mehr mithilfe der kleinrädrigen Gefährte existieren. Kein Wunder, dass sich praktische jeder Hersteller mit Scootern beschäftigt. Firmen wie BMW, die bisher (fast) nichts mit Rollern am Hut hatten, sind damit unterwegs, auch der heimische Hersteller KTM wird wohl zumindest mittelfristig einen Roller bringen.

Keine Überraschung, dass Kawasaki nun auch ein derartiges Fahrzeug auf die Räder stellt. Obwohl man freimütig zugibt, dass jener J300 einer Kooperation mit dem koreanischen Hersteller Kymco entstammt, legt man Wert darauf, dass dies doch eine echte Kawasaki sein soll. Das beginnt mit der Optik, die mehr als bei anderen Scootern an ein sportliches Motorrad erinnert. Vor allem die Front mit den beiden Scheinwerfern mit LED-Tagfahrlicht, aber auch die Armaturen und der Lenker mit einer Einfassung in der Optik von gefrästem Alu erinnern frappant an die anderen Modelle der Marke.

Im Rückspiegel ist es schwer, den J300 als Roller zu identifizieren. Dort wird er ohnehin nicht lange bleiben, denn mit 28 PS aus knapp 300 ccm ist der Kawasaki Scooter recht gut motorisiert. Während der Einzylinder im Leerlauf noch durch kernige Vibrationen auffällt, verwandelt er sich beim Beschleunigen in einen wahrlich flotten Zeitgenossen. Damit ist man nicht nur in der Stadt, sondern auch über Land gut motorisiert, sogar auf der Autobahn ist Mitschwimmen problemlos möglich, ab und an ertappt man sich sogar auf der Überholspur. Passend dazu das recht sportlich abgestimmte Fahrwerk mit einem ordentlichen Geradeauslauf und einem Handling, das man sich von einem Roller erwartet. Guter Standard auch bei den Bremsen. ABS ist serienmäßig verbaut.

Sehr gut gefallen haben uns die vielen Details. So gibt es links und rechts vierfach verstellbare Hebel, die für jede Fingerlänge passen sollten. Im Bereich zwischen Fahrer und Beifahrer ist das Trittbrett etwas eingezogen, sodass man am Stand die Beine nicht zu weit spreizen muss, das bringt wertvolle Zentimeter an Sitzhöhe für kurzbeinige Zeitgenossen. Neben einer 12-Volt-Steckdose im vorderen Handschuhfach gibt es eine LED-Beleuchtung im Helmfach, das neben einem Vollvisierhelm auch noch locker die Jause fasst. Einer der wenigen Kritikpunkte: die sehr flach angestellte Frontscheibe, die einen effektiven Windschutz vereitelt. Kawasaki bietet ein höheres Windschild mit integriertem Handschutz an, die Optik ist dann allerdings weniger sportlich. Erfreulich der Preis, mit 5345 Euro liegt der J300 am unteren Ende der Skala. Für 100 Euro mehr bekommt man ein paar Spritzer Kawa-grün. ff

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2014)

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