Panda Cross: Ins Land owischaun

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Liebling der Hüttenwirte ist der Fiat Panda 4x4 schon lange. In der Variante Cross packt er jetzt eine Portion Lifestyle, Funktion und Nutzen drauf.

Schon bei der ersten Allradversion der „tollen Kiste“ in den 1980er- und 90er-Jahren, damals mit österreichischer Technik von Steyr-Puch, war modischer Touch im Angebot: Der Sisley-Panda jener Tage ist heute ein gehätscheltes Liebhaberstück, so er denn über die Runden gekommen ist. Das rundum massiv beplankte Cross-Modell des PandaII geriet ein wenig skurril bis selbstironisch und blieb dann doch eher eine Fußnote in der Erfolgsbilanz des italienischen Bestsellers, der hierzulande zu über fünfzig Prozent mit Allrad geordert wird.

In der dritten Generation will der liebenswerte Kubus aus alten und neuen Werten gleichermaßen schöpfen. Ein Styling-Paket allein wäre unglaubwürdig, mit dem Schmäh versucht sich der geländeungängige Mitbewerb schon erfolglos genug. Des Pandas Kern für die Cross-Variante ist vor allem seine Technik: Mittels Drive Selector kann beim italienischen Klein-SUV nun erstmals die passende Antriebsregelung für das jeweilige Terrain manuell gewählt werden.

Im Standardmodus geht die Kraft generell an die Vorderachse, bei Bedarf wird der Vortrieb aber auch automatisch um bis zu neunzig Prozent auf die Hinterachse übertragen. In der Offroad-Einstellung nehmen das elektronische Sperrdifferenzial und die Stabilitätskontrollen die Antriebskraft schärfer an die Leine, ganz im Dienste der sicheren Bewältigung von losem Untergrund jeder Art. Bei Geschwindigkeiten über 50 km/h wird die Funktion automatisch deaktiviert.

Es geht bergab

Zusätzlich bietet der Panda Cross ein Bergabfahrprogramm, das die Geschwindigkeit auf abschüssigen Strecken im Gelände je nach Einstellung des Fahrers zwischen fünf und 25km/h selbsttätig reguliert. Kupplungs-, Brems- und Gaspedal bleiben dabei unberührt, der Mensch darf sich allein aufs Lenken konzentrieren.

Zur Erweiterung der Anwendungsgebiete dieser Geländefunktionen ist das Fahrwerk etwas höher gestellt – Bodenfreiheit, Böschungs- und Rampenwinkel profitieren davon, auf das Straßenfahrverhalten hat sich die Fahrwerksanhebung nicht spürbar ausgewirkt.

Wer es ernst meint mit dem artgerechten Gebrauch, mit dem geht der kompakte Pocket-Kraxler sogar wortwörtlich durch dick und dünn: mit 73 Zentimetern Watttiefe schlägt er die meisten Großkaliber der Gattung SUV deutlich – was für eine Durchquerung des Neusiedler Sees theoretisch fast, für die meisten Flußfurten aber in jedem Fall ausreicht.

Angenehm macht sich die ebenfalls höhere Motorleistung von nun 90PS beim Twin-Air-Benziner und 80PS beim Multijet-Diesel bemerkbar. Dazu wurde auch einiger Aufwand in die Geräuschdämmung des Motorraums investiert. Vor allem der bisher akustisch eher lästige Zweizylinder ist dadurch die nörgeligen Obertöne losgeworden und kann nun verstärkt mit seinem quirligen Charakter punkten.

Fesch-Faktor

Das Offroad-Styling rundet das Gesamtpaket des ab 18.640 Euro angebotenen Panda Cross passend ab, ist vom Fesch-Faktor her außerdem Innenstadt-, zumindest Dorfplatz-tauglich und sogar weitgehend sinnvoll: Die Nebelscheinwerfer sitzen hoch genug, um nicht allzu rasch zu verschmutzen, die Panele an den Stoßstangenunterseiten wirken ausreichend beschädigungsresistent. Nur die beiden etwas militanten Abschleppösen in Feuerrot sind wohl eher optischer Aufputz – mit Bergen tut sich der Panda Cross wohl leichter als mit Bergungen.

FIAT PANDA CROSS

Maße: L/B/H: 3705/1662/1657mm, Radstand: 2300mm, Leergewicht: 1155kg, Kofferraumvolumen: 225Liter, Allradantrieb, manuelles Fünfganggetriebe

Motoren: Twin-Air-Benziner mit 90PS, Multijet-Diesel mit 80PS (0–100km/h in 14,3Sek., Vmax: 160km/h, Verbrauch: 4,7l/100km lt. Norm, CO2: 125g/km

Preis: ab 18.640 Euro

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2014)

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