Dieselhybrid: Rattern und (manchmal) schweigen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Peugeot kombiniert Diesel- und Elektromotor im optisch erfrischten, gesamt 200 PS starken 3008 Hybrid 4. Die Zahl vier steht für Allradantrieb, jedenfalls eine Art davon.

Dieselantrieb in Kombination mit Elektromotor, das hielten viele Fachleute für unrealistisch. Ein moderner Selbstzünder mit dem entsprechenden Abgasreinigungssystem ist schon für sich eine aufwendige, damit teure Angelegenheit. Peugeot ließ sich dennoch auf die Technik ein. Der 3008 Hybrid4 ist ein Hybridfahrzeug, das zwischen Nageln und lautlos wechselt, und es besitzt so etwas wie Allradantrieb. Während der 163 PS starke Dieselmotor seine Kraft auf die Vorderräder überträgt, werkt der 37 PS kräftige Elektromotor an der Hinterachse. Bei Bedarf wird die Kraft gebündelt, dann stehen immerhin 200 PS Systemleistung und beachtliche 450 Nm zur Verfügung.

Auf Schnee

Ein echter Allradler ist der 3008 damit trotzdem nicht, doch zum Herausgraben aus einem verschneiten Parkplatz oder dem Überwinden einer leichten Steigung auf ungestreuter Schneefahrbahn sollte es allemal reichen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Peugeot nicht den kompletten Antriebsstrang neu entwickeln, sondern nur das vorhandene Start-Stopp-Prozedere adaptieren musste.

Damit kann der Peugeot auch einmal zwei oder drei Kilometer rein elektrisch fahren, im Stop-and-go-Verkehr eine feine Sache. Auch das automatisierte Schaltgetriebe wird während des Gangwechsels vom E-Motor als Drehmomentüberbrückung unterstützt, das garantiert fast ruckfreies Schalten. Die Wirkung auf den Verbrauch?
Innerstädtisch kommt man trotz respektabler Fahrleistung kaum über fünf Liter, auf der Autobahn, bei forciertem Tempo, werden es schon einmal sieben und darüber. Die angegebenen 3,3 Liter werden damit zwar deutlich verfehlt, doch der Verbrauch liegt immerhin deutlich unter dem des normalen 3008 HDI.

Das doch recht hohe Gewicht des Crossovers mit 1,8 Tonnen ist im Fahrbetrieb wenig zu spüren, der 3008 wirkt nahezu leichtfüßig. Lenkung und Federung sind genau richtig, obwohl man bei einem Franzosen etwas mehr Komfort erwarten würde.

Die Front des 3008 hat Peugeot mit einer kleinen Operation dankenswerterweise entschärft. Um gar Premiumanspruch zu verdeutlichen, hat man sich bei der Ausstattung Mühe gegeben. Die erhöhte Sitzposition ist ausgezeichnet, die wuchtige Mittelkonsole macht was her, und die Materialien sind hübsch. In der mittleren Ausstattungsstufe finden sich Dinge wie breite Bereifung, Wankstabilisator, abgedunkelte Seitenscheiben hinten, Einparkhilfe und vieles mehr. Unser Testexemplar war zudem aufgefettet mit einem Navi-System, dem hauseigenen Head-up-Display und Perlmuttlackierung. Derart gerüstet muss man mit etwa 38.000 Euro rechnen.    (ff)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.