RS: Schneller die Audis nie gingen

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Vor 20 Jahren hob Audi das RS-Label aus der Taufe. Aus einem rasenden Kombi ist ein ganzes Portfolio schneller Audis geworden, die nicht nur in den USA und Asien ihre Fans haben. Jetzt ist ein Neuer unterwegs.

1994 wurde der RS2 als sportliches Gegenstück zum braven Kombi A4 Avant auf dem Genfer Salon vorgestellt. Das Auto entstammte einer Kooperation mit Porsche, wo man sich vor allem um Fahrwerk und Bremsen kümmerte. RS sollte als Pendant von M (BMW) und AMG (Mercedes) etabliert werden. Satte 315 PS, allerdings auch ein respektables Turboloch und ein unüberhörbarer Sound machten den rasenden Kombi zum Klassiker. Auch heute noch macht der RS2 viel Spaß beim Fahren, auch wenn das Getriebe arg knochig wirkt und der Motor stets bei Laune, sprich Drehzahl, gehalten werden muss.

Kräftig gewachsen

Zwanzig Jahre später ist die RS-Riege kräftig gewachsen, fast alle Baureihen der Ingolstädter weisen mittlerweile das begehrte Kürzel auf. Neben dem facegelifteten RS6 Avant ist der RS5 als Cabrio und als Coupé erhältlich, dazu kommen noch RS4 Avant, RS7 Sportback und RS Q3. Im Prinzip sind je nach Modell zwei Motorisierungen erhältlich. Zum einen ein 2,5 Liter-Reihenfünfzylinder mit 340 PS und zum anderen ein 4,0-Liter-V8 mit 560 PS.

Viel Elektronik ist mittlerweile eingezogen und hat sowohl der Motorcharakteristik als auch dem Fahrwerk geholfen. Verbessert hat sich in den letzten zwanzig Jahren auch die Absatzsituation. Heinz Hollerweger, Vorstand der Quattro GmbH, sieht allerdings noch weitere Absatzchancen – vor allem in Asien und den USA. Daher fasst man auch eine RS-Version des Q5 ins Auge, der Q7 ist allerdings (noch) kein Thema.

Auch Dieselantrieb ist kein Tabu mehr, immerhin hat man mit dem brandneuen Konzept mit elektrisch betriebener Aufladung einen wirklich starken Selbstzünder in der Schublade. Es würde sich anbieten, denn der TDI feiert heuer sein 25-Jahr-Jubiläum. Freilich: „Wir wollen den Begriff RS, den wir uns in den letzten zwanzig Jahren geschaffen haben, nicht verwässern“, erklärt der gebürtige Österreicher.

Was er damit meint, könnte zum Beispiel eine schon sehr serienreif aussehende und fahrfertige Studie leicht erklären. Der A3 Clubsport basiert auf der A3-Limousine, ist extrem auf sportlich gestylt und leistet 525 PS bei 600 Nm Drehmoment, die aus einem Fünfzylinder mit 2,5 Liter Hubraum kommen. Das Ganze rollt auf 21-Zoll-Rädern und wiegt exakt 1527 Kilogramm. Die werden in 3,6 Sekunden auf 100 km/h geschleudert und genauso eindrucksvoll wieder verzögert.

Ein paar Runden auf dem brandneuen Audi-Versuchsgelände in Neuburg in der Nähe des Audi-Standorts Ingolstadt belegen das Potenzial des Konzepts. Ganz offensichtlich hat Audi den kommenden M2 von BMW im Visier. Ob es in der Serie bei der Leistung bleiben wird, steht in den Sternen – doch es wird sicherlich genügend übrig bleiben. ff

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2014)

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