Grand Santa Fe: Es muss nicht immer Kaviar sein

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Hyundai traut sich mit einem um 22 Zentimeter verlängerten Santa Fe jetzt auch nach Österreich. Den Grand Santa Fe gibt es nur in einer Version. Die ist aber ordentlich und überzeugt vor allem durch den Preis.

Fangen wir beim besten Argument für den Hyundai Grand Santa Fe an: 41.295 Euro. Netto. Der Staat will noch einmal 8259 Euro Mehrwertsteuer und 8735 Euro Nova. Macht brutto 58.290 Euro. Voll ausgestattet. Das ist ein Preis, bei dem vergleichbare SUV von BMW und Audi – der X5 oder der Q7 – noch nicht einmal anfangen.

Bei den Koreanern bekommt man dafür Allrad, Bergan- und Bergabfahrhilfe, Kurvenlicht, Spurhalteassistenten, Leichtmetallfelgen, Panorama-Schiebedach, Einparkhilfe, Xenonscheinwerfer, 220-Volt-Anschluss im Kofferraum, beheizbares Lenkrad, Rückfahrkamera, Bluetooth-Einheit mit Spracherkennung, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Heizung für die Rücksitze.

Noch einmal: 58.290 Euro. Da kann man wenig dagegen sagen. Man darf nur kein Autosnob sein, es ist halt ein Hyundai.

Ist man einmal eingestiegen, merkt man nicht mehr, dass man in einem Hyundai sitzt. Der Innenraum des neuen Grand Santa Fe, den die Koreaner schon länger in den USA anbieten, ist ordentlich verarbeitet. Es gibt viel Plastik, stimmt schon, aber das stört nicht, und außerdem hat man auch mit Leder nicht gegeizt. Die Sitze sind – keine Selbstverständlichkeit – auch kühlbar.

Die erste Empfehlung vor dem Losfahren: Am Lenkrad rechts zweimal drücken, damit das Flex-Steering im Modus „Sport“ und damit die Lenkung etwas direkter ist. Die Abstimmung des Fahrwerks dagegen passt: nicht zu hart, nicht zu weich. Passend für die Familie.

Für die bietet der Grand Santa Fe Platz genug. Wer fünf Buben hat, klappt die dritte Sitzreihe auf. Wer zwei Mädchen hat, legt die Sitze um, damit genug Platz für das Gepäck ist. Als Fünfsitzer umfasst das Kofferraumvolumen 634 Liter (inklusive eines praktischen Staufachs im Boden), im Vergleich zum normalen Santa Fe ist das ein zusätzlicher Koffer. Die zweite Reihe kann man verschieben und die Sitze im Verhältnis 2:1 umlegen.

Das große Glasdach vermittelt eine offene Atmosphäre, als Erwachsener fühlt man sich auch auf den Hintersitzen nie eingeengt. Das hat natürlich seinen Preis: 4,91Meter Länge, um genau zu sein. Auf dem Platz parkt man zwei Smart. Im Verbrauch hat uns der 2,1-Tonner positiv überrascht: 8,5Liter waren es, bei vorsichtigerer Fahrweise sind acht realistisch.

Keine Qual der Wahl

Motorisch stellt Hyundai Käufer nicht vor die Qual der Wahl: Den Grand Santa Fe gibt es als 2,2-Liter-Diesel mit 197 PS. Das war's. Die Kraft ist aber okay, der intelligente Allradantrieb (schaltet sich bei Bedarf bis 50:50 zu) bringt sie gut auf den Boden. Für Statistiker: 436Newtonmeter Drehmoment.

Es gibt allerdings auch eine Lock-Taste, mit der man den Allradantrieb permanent zuschalten kann. Apropos Taste: So viele Tasten, wie im Hyundai Grand Santa Fe, haben wir lange nicht mehr gesehen. Es waren durchaus sinnvolle darunter, etwa die für das Abschalten des Displays bei Nacht. Bei anderen SUV muss man dafür erst in die Systemsteuerung.

Alles in allem ein sauberes, ordentliches, gutes SUV, das einen gewaltigen Vorteil hat (falls wir das noch nicht erwähnt haben): 58.290 Euro. (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2014)

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