Markt: Und ewig lockt die große Kiste

Jeder fünfte neue Pkw in Europa ist ein SUV – Tendenz unverändert steigend. Wer verliert in dem Spiel?

In Deutschland, dem größten Pkw-Markt Europas, haben SUVs gerade die 18 Prozent Marktanteil überschritten. Das entspricht etwa 570.000 Exemplaren – im Jahr. Experten sehen kein Ende, sondern vielmehr eine Mio. Exemplare bis 2025.

Jedes Vierte ein SUV

In Österreich sind die Dinge noch weiter gediehen. Hier halten wir bereits bei 22,3 Prozent im Jahr 2013, sodass wir heuer wohl schon von jedem vierten Auto als SUV sprechen können.

Der Markt insgesamt legt aber nicht zu, sondern stagniert bestenfalls. Wer zahlt also drauf? Am stärksten die klassischen Fließ- und Stufenheckformate, die fast nur noch von gewerblichen Kunden nachgefragt werden. Das erste Opfer des SUVs ist damit die gute, alte Mittelklasselimousine. Aber auch Sportwagen und Oberklassemodelle büßen an Marktanteil ein.

Als Lifestyle-Vehikel – trotz der angedeuteten Multifunktionalität – haben SUVs den Traumautos von früher bereits den Rang abgelaufen. Die Marke BMW hat im Absatz schon einen SUV-Anteil von 25 Prozent. Entsprechend fleißig wird ausgebaut: Nach dem X4 folgen demnächst X2 und X9.

Kritisiert wird an SUVs vor allem der höhere Spritverbrauch, der sich unbestreitbar aus den Besonderheiten des Formats ergibt: größere Stirnfläche durch höheren Aufbau, tendenziell höheres Gewicht, massivere Radhäuser und oftmals Allradantrieb (wiewohl der auch in konventionellen Pkw stark zunimmt). Den Herstellern bereitet der Boom somit auch Sorgen, denn das Erreichen künftiger CO2- und Schadstoffgrenzwerte wird damit nicht gerade erleichtert. tiv

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.