Volvo: Wir lagen vor Abu Dhabi

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Volvo inszeniert ein Rennen über die Ozeane mit feiner Ausstattung. Wahres Schmankerl des V40 T4 als Cross Country ist aber ein Motor, der als Auslaufmodell gilt.

In den vergangenen Tagen haben wir uns immer wieder nach dem aktuellen Stand im Volvo Ocean Race erkundigt. Die Segelregatta findet alle drei Jahre statt und führt einmal um die ganze Welt. Ausgangs- und Zielpunkte wechseln bei jeder Auflage ebenso wie die Etappen, auch das Reglement wird immer wieder neu verfasst. So wird mittlerweile auf Einheitsbooten gesegelt, um ein allzu teures technisches Wettrüsten zu verhindern.

Es wagten sich diesmal auch so nur sieben Teams in das Rennen auf den Weltmeeren. Start war im spanischen Alicante Anfang Oktober, die ersten Boote – wie viele bis zum Ende übrig bleiben, ist ungewiss, eines ist bereits ausgefallen – werden im Juli in Göteborg erwartet, der Heimat von Volvo. Das maritime Wettrennen ist keine Kinderjause, bei der ersten Regatta um die Welt, 1973 noch unter dem Namen eines anderen Sponsors, ertranken drei Segler. Was man noch wissen sollte: Bei der aktuellen Auflage ist das schwedische Team SCA als reine Frauencrew unterwegs.

Während das Feld bei Redaktionsschluss gerade auf Abu Dhabi zuhält (und die Führenden mit 60 Prozent Wahrscheinlichkeit am 13. Dezember einlaufen werden), wachen wir am Steuer eines Volvo V40, der als Cross Country erklärtermaßen den Landweg bevorzugt.

Maritimer Look

Die Edition Volvo Ocean Race ist für mehrere Baureihen zu haben und als gehobene Ausstattungslinie zu sehen, die einige liebevolle Details bereithält: spezielle Leisten und Dekorelemente, Ziernähte auf der Lederpolsterung und hübsche 17-Zoll-Felgen – was genau ein „sportlich-technischer Maritim-Look“ ist, könnten wir zwar nicht genau sagen, es sieht aber alles hochwertig und ansprechend aus, in der angenehmen, Volvo-typischen Zurückhaltung.

Fürs ganze Auto gilt das ohnehin, das Cross-Country-Thema, das bei vielen Marken derzeit fast inflationär herangezogen wird, ist ohne Effekthascherei mit Offroad-Klimbim umgesetzt – maritim statt martialisch, sozusagen. Es reichen ein höher gelegtes Fahrwerk, größere Räder und eher dezente Schutzverkleidung, wie das obligate Unterfahrblech am Heck.

Auch Allrad ist nicht etwa Pflicht, sondern Option – eine exklusive allerdings, weil sie sich auf zwei Benziner mit 180 (T4) respektive 245 PS (T5) beschränkt.

Damit sind wir im noch unfertigen technischen Universum der Marke, die sich ja in einem grundlegenden Wandel befindet – weg von den Komponenten aus Ford-Tagen, hin zu einer eigenständigen Bestückung, vieles davon demnächst wieder made in Sweden, etwa die Motoren. Volvo ist nicht Volkswagen, so dauert die Umstellung – bei Weitem nicht alle Kombinationen sind verfügbar, siehe Allrad. Immerhin ist das Infotainment wohltuend modernisiert. Bord-Ergonomie: ohnehin super.

Von uns aus kann die Umstellung noch dauern, denn das erhält uns den wunderbaren Fünfzylinder, ein Auslaufmodell dieser Tage. Dreizylinder mit bis zu 180 PS sind in Vorbereitung. Kurioserweise ist der T4 ohne Allrad, gleichwohl mit 180 PS, ein Vierzylinder. Für den wiederum gibt es ein Doppelkupplungsgetriebe, für den Fünfzylinder muss es eine nicht mehr ganz taufrische Wandlerautomatik tun.

Die erfüllt ihren Zweck, kostet aber wohl gut einen halben Liter Sprit auf 100 km. Beim Feinspitz wird dennoch die Freude an dieser motorischen Rarität überwiegen.

VOLVO V40 T4 AWD CROSS C.

Maße. L/B/H: 4370/1783/1458 mm. Radstand: 2646 mm. Gewicht: 1625 kg. Kofferraumvolumen: 335 Liter.

Motor. R-5-Zylinder-Otto, 1984 ccm, Turbo. 132 kW (180 PS), 300 Nm.
0–100 in 8,2 sec, Vmax 210 km/h.

6-Gang-Automatik, Allradantrieb.

Testverbrauch: 9,5 l/100 km.

Preis: 35.782 Euro (Volvo Ocean Race)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2014)

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