Opel Meriva: Mehrwert durch die Hintertür

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der Opel Meriva in der Ausstattung Color überzeugt vor allem durch einen agilen, besonders leisen Dieselmotor und ein kluges, variables Sitzsystem.

Der Opel Meriva in der Ausstattungslinie Color, den wir testen durften, ist nicht so bunt, wie der Name vermuten ließe. Genau genommen ist er weiß mit schwarzem Dach und schwarzen Außenspiegeln. Doch das ist nicht das einzige Gegensätzliche an dem Auto. Spannend wird es, wenn man die Türen öffnet. Sie gehen nämlich gegenläufig auf, sprich die hinteren Türen sind nicht an der B-, sondern an der C-Säule befestigt und schwingen in Richtung Fahrzeugheck auf. Das soll zum Beispiel das Befestigen eines Kindersitzes erleichtern.

Schmale Türen

Die Idee wäre an sich gut, doch die Ausführung lässt ein wenig zu wünschen übrig. Die hinteren Türöffnungen sind nämlich ziemlich schmal geraten, sodass das Hantieren mit Sitz und Isofix-Halterung zur akrobatischen Verrenkung wird– wie bei den meisten anderen Autos auch. Leichter macht es den Sitzeinbau auch nicht, dass sich die Isofix-Klammern gut unter den Sitzpolstern verstecken.

Umso besser dafür das FlexSpace-System im Meriva. Die hinteren Sitze können vor- und zurückgeschoben werden und lassen sich mit wenigen Handgriffen umlegen. Der mittlere Sitz im Heck kann eingeklappt werden, wodurch aus dem Auto ein Viersitzer wird. Was aber nicht bedeutet, dass die verbleibenden Rücksitze deswegen mehr Platz bieten. Der eingeklappte Sitz kann aber als Ablage verwendet werden. Apropos Platz: Je nach Einstellung der Sitze bietet der Kofferraum des Meriva zwischen 400 und 1500 Liter Volumen. Wobei die 400 Liter schnell belegt sind, wenn man zum Beispiel einen Kinderwagen transportiert.

Generell sitzt man im Meriva angenehm hoch, was das Ein- und Aussteigen erleichtert. Der Fahrersitz ist mehrfach verstellbar und sehr ergonomisch geformt, was Opel ein Gütesiegel der Aktion „Gesunder Rücken“ eingebracht hat. Ablagen bietet der Opel auch ausreichend, die Handbremse wird elektronisch per Knopfdruck gesteuert, was dazu führt, dass mangels Handbremshebel ausreichend Platz in der Mittelablage ist. Ein weiteres pfiffiges Feature: Die Mittelablage ist an einer Schiene befestigt (Flex Rail) und lässt sich vor- und zurückschieben.

Bei den Bedienelementen gilt bei Opel nach wie vor die Devise „Mehr ist mehr“. Im Cockpit wird auf einen Touchscreen verzichtet, was dazu führt, dass eine Flut an Knöpfen zumindest anfänglich für Verwirrung sorgt. Auf dem Sieben-Zoll-Farbdisplay über der Mittelkonsole fällt vor allem das Navi positiv auf, die Karten in hübscher Grafik können in 2-D oder auch in 3-D dargestellt werden.

Kann sich hören lassen

Fahren lässt sich der Meriva für einen Familienvan erstaunlich flott, ja fast sportlich. Die Sechsgangschaltung lässt sich sehr präzise bedienen, auch die Lenkung ist relativ direkt und gibt ein gutes Gefühl für die Straße. Die Fahreigenschaften des Meriva prädestinieren ihn durchaus auch als angenehmes Langstreckengefährt.

Ein Highlight im Opel Meriva ist der 1.6 CDTI Ecotec-Motor mit 136PS. Die Maschine zeigte keine der bei Dieselmotoren bekannten Unarten. Der Motor ist sehr drehfreudig, agil, kommt ohne merkbares Turboloch auf Touren und ist hervorragend lärmgedämmt. Man muss schon zweimal hinhören, um den Diesel zu erkennen. Auch der Verbrauch von 5,5 Litern Sprit im Test kann sich durchaus sehen lassen.

Der Opel Meriva ist also ein feines Gefährt für Familien, lediglich das geringe Kofferraumvolumen wird bei gepäckintensiven Familienurlauben zum Handycap.

Der Opel Meriva in der Ausstattungslinie Color kostet 23.290 Euro, da sind Kurvenlicht, Abbiegelicht und LED-Fahrlicht ebenso wie abgedunkelte Rückleuchten schon dabei. Unser Testwagen mit Winterpaket, Sitzergonomiepaket, LED-Rückleuchten und weiteren Extras wie Rückfahrkamera kommt auf 28.134 Euro.

OPEL MERIVA COLOR 1.6 CDTI

Maße: L/B/H: 4300/1812/1615 mm

Gewicht: 1518 Kilogramm

Radstand: 2644 mm

Motor: Turbodiesel, 4 Zylinder, 1,6 Liter

Leistung: 136 PS

Maximales Drehmoment: 320 Nm bei 2000 Umdrehungen

Emissionen: 116 Gramm CO2/Kilometer, 0,03 Gramm NOx/Kilometer laut Norm

Normverbrauch: 4,4 l/100 Kilometer

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.01.2015)

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